Marcel Hänggi
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Klimakonferenz Cop15 2009 in Kopenhagen: Blog

24/12/2009

 
Mein Blog von der gescheiterten Klimakonferenz Cop15 im Dezember 2009 in Kopenhagen, geschrieben für die WOZ Die Wochenzeitung.

Gipfel-Nachbereitung
24. Dezember 2009, Zürich. Wenn denn da draußen noch jemand ist, der oder die meinen Blog noch verfolgt, hier eine kleine Nachbereitung. War nun Kopenhagen das totale Scheitern, war es gar schlimmer als gar nichts, da die Uno respektive der klimapolitische Prozess im Uno-Rahmen geschädigt daraus hervor gehen (wie etwa der Klimaaktivist Bill McKibben und die Globalisierungskritikerin Naomi Klein meinen) - oder ist der Umstand, dass Länder wie China und die USA den Klimawandel immerhin als «eine der größten Herausforderungen unserer Zeit» anerkennen (so steht's im «Copenhagen Accord», dem Dokument, das die Kopenhagener Klimakonferenz «zur Kenntnis genommen» hat), schon etwas wert? Ich war unmittelbar nach Bekanntgabe des «Accord» in der Nacht zum Samstag extrem pessimistisch, und das war auch die Stimmung im Konferenzgebäude in jener Nacht. Auch in der Schweizer Delegation, vom technischen Delegationsleiter bis zum Mediensprecher, sprachen die langen Gesichter eine ganz andere Sprache als tags darauf Bundesrat Leuenberger in den Medien.

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Vor Kopenhagen: Radiointerview zum Versagen der Klimapolitik

7/12/2009

 
Zürich. Am Klimagipfel in Kopenhagen gehen die meisten davon aus, dass Klimaschutz nicht schmerzen muss: Die Wirtschaft könne weiter wachsen, nur etwas grüner. Anders sieht das Klimaexperte Marcel Hänggi. 
«Tagesgespräch» auf Radio DRS1: Marcel Hänggi zu Gast bei Susanne Brunner

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Ach Gott!

4/12/2009

 
Blog von der Klimakonferenz Kopenhagen
Zürich. Sich mit dem Klimawandel und der Klimapolitik zu befassen, ist keine schöne Sache. Ob in Kopenhagen ein Abkommen zustande kommt, steht in den Sternen; dass es, wenn es denn gelingt, nicht genügen wird, um eine Klimakatastrophe abzuwenden - für viele Menschen ist der Klimawandel bereits katastrophal -, steht wohl schon fest.

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Böser Emissionshandel?

3/12/2009

 
Blog von der Klimakonferenz Kopenhagen
Zürich. Heute die Top-Nachricht auf der Homepage der Klimakonferenz: «Spitzenforscher hofft, dass die Kopenhagener Verhandlungen fehlschlagen». James Hansen, herausragender Klimaforscher der Nasa und eine der renommiertesten Stimmen - vielleicht die am schärfsten vor dem Klimawandel warnende Stimme der Klima-Forschergemeinde überhaupt - argumentiert im Interview mit dem britischen «Guardian», der Ansatz des Handels mit Emissionsrechten, den das Kioto-Abkommen von 1997 etabliert hat, sei derart falsch, dass ein neues Abkommen, das dem selben Ansatz folge, schlechter sei als ein Misserfolg in Kopenhagen. Hansen vergleicht - kein neuer Vergleich - den Emissions- mit dem Ablasshandel der katholischen Kirche (der zur Reformation beitrug). Tatsächlich ist der Emissionshandel eine höchst strittige Sache. Die EU hatte sich in den Verhandlungen zum Kioto-Protokoll zunächst dagegen gewehrt, ebenso die Vertreter der Entwicklungs- und Schwellenländer (G77). Heute freilich baut die EU ihre Klimapolitik in erste Linie auf ihr Emissionshandelsschema.

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Verschwörung, Verschwörung!

29/11/2009

 
Zürich. «Verschwörung» tönt’s aus allen Rohren derer, die die Klimakrise gerne verharmlosen oder gleich ganz leugnen, der konservativen Medien wie «Fox», «American Spectator» oder, in der Schweiz, «Weltwoche». Hacker haben sich, just vor der Kopenhagener Klimakonferenz, illegalerweise Zugang zu E-Mails der University of East Anglia verschafft. Da fanden sich denn unter Tausenden Mails Aussagen, die, aus dem Kontext gerissen und, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, in der Öffentlichkeit präsentiert schlecht aussehen: Von «Tricks» ist die Rede, wie man vertuschen wolle, dass die Erde sich gar nicht so sehr erwärme. Viele sehen darin die Bestätigung dessen, was sie schon immer glauben wollten (weil’s so bequem ist): Die ganze «Klimahysterie» eine einzige Verschwörung von Wissenschaftlern, die nach Forschungsgeldern gieren. «Climategate» wird die Angelegenheit, in Anlehnung an Watergate, bereits genannt.
Blog von der Klimakonferenz Kopenhagen

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Deutschland ist mutiger

28/11/2009

 
Blog von der Klimakonferenz Kopenhagen
Zürich. Gewiss: Die Bewährungsprobe der neuen deutschen Bundesregierung steht aus, und ob regierungsintern der Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) oder der Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) stärker sein wird, wird sich weisen. Doch zumindest rhetorisch ist doch bemerksenswert, wie viel mutiger Röttgen, Vertreter einer industrienahen Rechtsregierung, auftritt als der schweizerische Bundesrat und sein sozialdemokratischer Umweltminister Moritz Leuenberger, dem keine Autoindustrie und keine so mächtige Energielobby im Nacken sitzt wie Röttgen.

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«Nur der Russe verstand immer noch nichts»

8/10/2009

 
Interview mit Andreas Fischlin, Klimaforscher an der ETH Zürich und Mitglied der schweizerischen Delegation am Klimagipfel in Kopenhagen, im klimapolitischen Entscheidungsjahr 2009 – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 8. Oktober 2009

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WOZ: Vor zwei Jahren ist der letzte Bericht des Uno-Klimarats IPCC erschienen, an dem Sie mitgearbeitet haben. Was weiss die Klimawissenschaft seither Neues?

Andreas Fischlin: Es sind vor allem Erkenntnisse, die darauf hindeuten, dass der Klimawandel sich beschleunigt. Wir hatten zwar beim Verfassen des Berichts bereits das Gefühl, dass es in diese Richtung gehe, konnten es aber noch nicht belegen. Im Jahr 2007, nach der Publikation des Berichts, kam es für mich dann wie ein Schock, Schlag auf Schlag. Beispielsweise schmilzt das arktische Packeis signi­fikant schneller, als die Modellrechnungen erwarten liessen, und auch in der Antarktis nimmt das Eisvolumen ab – das war im IPCC-Bericht noch nicht klar. Zweitens schwindet die Fähigkeit der Ozeane, CO2 aufzunehmen. Drittens sind die Treibhausgas­emissionen schneller gestiegen, als dies das pessimis­tischste Szenario des IPCC annahm.


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«Ganz klar: minus vierzig Prozent»

10/9/2009

 
Der Druck, bis Ende Jahr ein internationales Klimaschutzabkommen zu erreichen, sei enorm, sagt WWF-Klimaexperte Patrick Hofstetter. Die Schweiz riskiere bei den Verhandlungen erstmals in der Rolle einer Bremserin aufzutreten. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 10. September 2009

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WOZ: Ende August hat der Bundesrat seine Botschaft zur Revision des CO2-Gesetzes präsentiert. «Die Schweiz wird zur Bremserin» kommentierte der WWF. Haben Sie etwas anderes erwartet?

Patrick Hofstetter: Nachdem der Bundesrat seine Stossrichtung im Mai bekannt gegeben hat, war das im Grossen und Ganzen tatsächlich keine Überraschung. Doch in ein paar Punkten bleibt die Botschaft sogar hinter dem zurück, was wir erwarten mussten. Beispielsweise ist für die Treibhausgase, die nicht aus der Verbrennung von Öl und Gas stammen – etwa Methan oder Lachgas aus der Landwirtschaft – gar keine Regulierung vorgesehen. Immerhin bestätigt der Bundesrat mittlerweile selbst, dass er gemessen an den Erkenntnissen der Wissenschaft eigentlich zu wenig tut.


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«Die Schweiz muss sich ein Ziel setzen, das sie erreichen kann»

13/8/2009

 
Urs Näf vom Wirtschaftsdachverband Economiesuisse will dem Bundesrat nicht folgen, falls dieser die Reduktionsziele bis 2020 bei dreissig Prozent ansetzt. Er setzt weiterhin auf Eigenverantwortung. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 13. August 2009

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WOZ: Economiesuisse beansprucht, für die ganze Schweizer Wirtschaft zu sprechen. Gibt es da überhaupt einen gemeinsamen Nenner in Sachen Klimapolitik?

Urs Näf: Durchaus. Man kann feststellen, dass die Schweizer Wirtschaft die Klimaproblematik ernst nimmt, aber es gibt keine Panik. Man will das Problem als Herausforderung anpacken.

Gibt es auch in Branchen keine Panik, die vom Klimawandel sehr stark betroffen sein werden – etwa im Wintertourismus?



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«Wir brauchen ein Klimagesetz, kein CO2-Gesetzlein»

16/7/2009

 
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Kein Zweifel: Ein Thema hat weltweit und in der Schweiz die Politik in den vergangenen Monaten mehr beschäftigt als alle anderen, nämlich die Wirtschaftskrise. Ausgerechnet Thomas Roth, Vertreter des Staatssekretariats für Wirtschaft, sagte in dieser Zeitung aber: «Das Klimaproblem ist das grössere Problem als die gegenwärtige Wirtschaftskrise» (siehe hier). Sehen das die ParlamentarierInnen auch so?



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«Der Klimawandel ist die grössere Krise»

11/6/2009

 
Interview mit Thomas Roth vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) im klimapolitischen Entscheidungsjahr 2009 – Thomas Roth will einen effizienten und starken Klimaschutz. Der Ruf nach Effizienz wird gehört, jener nach ehrgeizigen Zielen weniger. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 11. Juni 2009

Die Arbeitsgruppe Klimawandel der Bundesverwaltung umfasst vierzehn Bundesämter. Unter ihnen hat sich das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) besonders hervorgetan: Es lancierte unter dem Stichwort «klimaneutrale Schweiz» einen eigentlichen Gegenvorschlag zur Klimapolitik des Bundesamts für Umwelt (Bafu). Statt die Reduktion der Treibhausgase im Inland vorzuschreiben, solle deren «Kompensation» verordnet werden. Wenn Schweizer Unternehmen Zertifikate aus sogenannten Klimaschutzprojekten vor allem im Ausland kauften, sei das billiger, als wenn sie selber die Emissionen reduzierten. Dafür könne man aufs Ganze gehen und längerfristig alle schweizerischen Emissionen «kompensieren» (Mehr zum Thema CO2-Kompensationen und Emissionshandel hier).

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«Nur halb so viel reduziert»

7/5/2009

 
Interview mit Andrea Burkhard, Sektionschefin Klima beim Bundesamt für Umwelt, im klimapolitischen Entscheidungsjahr 2009 – Wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Machbarkeit und das Räderwerk der Verwaltung: Andrea Burkhart, Sektionschefin Klima im Bundesamt für Umwelt, will zusätzliche Massnahmen, um den Ausstoss der Treibhausgase zu verringern. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 7. Mai 2009

WOZ: Frau Burkhardt, verlangt Ihre Arbeit viel Frustrationstoleranz?

Andrea Burkhardt: Ich muss schon mit Rückschlägen leben können. Eine Konsensdemokratie arbeitet mit kleinen Schritten. Das ist Knochenarbeit.

Sie wissen, was nötig wäre, und Sie wissen, was politisch möglich ist. Dazwischen klafft ein breiter Graben.

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Serie klimapolitischer Interviews

7/5/2009

 
Ende dieses Jahres soll die Uno in Kopenhagen ein Nachfolgeabkommen für das auslaufende Kioto-Protokoll schaffen. In diesem klimapolitischen Entscheidungsjahr befragt Marcel Hänggi für die WOZ:

Andrea Burkhardt, Sektionschefin Klima im Bundesamt für Umwelt (Bafu)

Thomas Roth, zuständig für Fragen der Klimapolitik im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco)

Kathy Riklin, Nationalrätin (CVP/ZH), Präsidentin des Beratenden Organs für Fragen der Klimaänderung (OcCC) und Vizepräsidentin der Parlamentarischen Gruppe Klimawandel

Urs Näf, Leiter Wirtschaftspolitik, Bildung und Energie, Economiesuisse

Patrick Hofstetter, Leiter Klimapolitik, WWF Schweiz sowie Vertreter der umwelt- und entwicklungspolitischen NGOs in der Schweizer Verhandlungsdelegation an der Klimakonferenz in Kopenhagen

Andreas Fischlin, Professor für terrestrische Systemökologie, ETH Zürich, Hauptautor des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und Vertreter der Wissenschaften in der Schweizer Verhandlungsdelegation an der Klimakonferenz in Kopenhagen
Bundesrat Moritz Leuenberger, Verkehrs-, Energie- und Umweltminister, hat seine Interviewzusage leider zurückgezogen. Wir können ihn nun also nicht fragen:

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Plädoyer für «ein Stück Kommunismus»

5/3/2009

 
Hans-Werner Sinn, der «Papst des Neoliberalismus», kritisiert die Klimapolitik - und trifft den Nagel auf den Kopf. Man sollte ihn ohne falsche Ängste lesen. – Rezension von «Das grüne Paradoxon» in der «WOZ Die Wochenzeitung» vom 5. März 2009

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Ende dieses Jahres soll in Kopenhagen das neue Abkommen gegen den Klimawandel verabschiedet werden. Dass das erste solche Abkommen, das Kioto-Protokoll, es nicht schaffen wird, die Emissionen zu senken, ist jetzt schon klar. Das liegt sicher nicht daran, dass nichts geschähe. Es geschieht das Falsche: Statt den Klimawandel zu stoppen, scheinen viele Massnahmen lediglich dazu geeignet, aus der vorgeblichen Bekämpfung des Klimawandels Profit zu schlagen.


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    Autor

    Marcel Hänggi
    ​

    Journalist und Buchautor
    dipl. Gymnasiallehrer​
    Dr. phil. h.c.
    ​Mitarbeiter Schweizerische Energie-Stiftung
    ​
    Zürich


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