Zur Einschätzung zitiere ich hier etwas ausführlicher als üblich die Greenpeace-Pressemitteilung von heute (meine eilige Übersetzung): «Diese Verhandlungen werden im Klimadesaster enden, wenn nicht Staatschefs wie Obama, Sarkozy, Brown und Merkel echte Führerschaft (leadership) zeigen und sich zu strengen, verbindlichen Reduktionszielen von mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 verpflichten. - Als der deutsche Umweltminister Röttgen die entwickelten Staaten fragte, was sie für Ideen hätten, um die Ziele den Erkenntnissen der Wissenschaften anzupassen, herrschte komplette Stille im Raum. - Was die Staaten bislang bieten führt, im Besten Fall, zu einer Reduktion von 10 bis 19 Prozent bis 2020, nicht halb so viel wie das Minimum von 40 Prozent, das nötig ist, um eine gefährlichze Klimaänderung zu vermeiden. - Japan forderte absurderweise, Wissenschaft mit der Politik in ein Gleichgewicht zu bringen. Japan muss lernen, dass man Wissenschaft nicht ändern kann - die Politik muss sich anpassen. Was diese Staaten wirklich verlangen ist, ihre Industrien zu schützen, auf Kosten der Verletzlichsten der Welt.»
Man sollte also nicht mehr allzu viel erwarten für die verbleibenden Tage. Dafür soll die Post morgen andersweitig abgehen: AktivistInnen haben angekündigt, das Konferenzzentrum stürmen zu wollen. (Es gibt auf dem Kopenhagener Ratshausplatz eine Veranstaltungsreihe mit großer Konzertbühne namens «Hopenhagen», gesponsert von Firmen wie Siemens, Vattenfall, Carslberg. Heute Abend, als ich zufällig da vorbei komme, ruft eine Gruppe von der Siemens-Vattenfall-Carlsberg-gesponserten Bühne zum Sturm auf das Konferenzzentrum auf: «Kommt morgen zu Tausenden um 10 Uhr zum Bella Center, wer weiß, vielleicht werden die Zäune dem Ansturm nicht widerstehen...») Die Polizeipräsenz wird enorm sein. Mal sehen, ob ich's morgen wieder rein schaffe. Mehr dannzumal.