Forschung
Ich verstehe mich als Wissenschaftsjournalist, d.h. als einer, der die Wissenschaft beobachtet – und nicht als Wissenschafter. Aber mitunter überschreite ich die Grenze zum wissenschaftlichen Arbeiten: Kulturgeschichte 20. Jahrhundert
2017 erschien der Sammelband Heinrich Bachofner. Erfinder über den Psychiatriepatienten Heinrich B. (1863-1926). Ich schrieb darin über Technik als utopische Gegenwelt für einen Menschen, den man mit der Zwangspsychiatrisierung aus der Welt abgesaondert hatte. Das Buch entstand im Rahmen des Forschungsprojekts «Bewahren besonderer Kulturgüter» unter der Leitung von Katrin Luchsinger und Jacqueline Fahrni an der Zürcher Hochschule der Künste. Wissenschaftsforschung
Meine Studie Cui bono. Wer bestimmt, was geforscht wird? – erschienen 2013 im Verlag des Soziologischen Seminars der Universität Basel – bewegte sich methodisch zwischen Journalismus und Sozialforschung. Einer umfassenden wissenschaftlichen Aufarbeitung harrt das Thema bis heute. Alltagsgeschichte 19. Jahrhundert
Mit dem mikrohistorischen, wissenschaftlich-journalistischen Forschungsprojektlein «Typhus in den Zeiten des Bürgerkriegs» wollte ich 2003, just for fun, wissen, wie viel ich nach 150 Jahren über einen Menschen herausfinden kann, von dem ich zunächst nicht viel mehr als seine Initialen «J. K.», sein Alter und seinen Wohnort kannte (das Projekt war ein wenig inspiriert von Alain Corbins Portrait d'un inconnu (1998). Erstaunlich viel ließ sich eruieren – sogar das Wetter an seinem Hochzeitstag. Resultat war eine historische Reportage. Medizingeschichte 19. Jahrhundert
Meine Lizentiatsarbeit an der Universität Zürich (2003) untersuchte die Einführung der Anästhesie in der Schweiz im Jahr 1847 anhand von Quellen aus den Kantonen Zürich, Bern, Luzern, Uri, Glarus, Thurgau und Neuenburg. Erstaunlicher Befund aus Alltagsquellen: Zeitgenossen sahen in der Anästhesie keineswegs die revolutionäre Erfindung, als die wir sie heute sehen; manch Patient:in ertrug lieber Operationsschmerzen bei vollem Bewusstsein, als sich dem Chirurgen vollkommen auszuliefern. Hier zum Download als PDF. (Ein Kapitel meiner Fortschrittsgeschichten von 2015 basiert auf der Lizentiatsarbeit.) |