Marcel Hänggi
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Die Forschungsfreiheit angekratzt

4/20/2016

 
Eine Recherche von SRF, an der ich mitwirkte, untersucht erstmals systematisch das Ausmass des privaten Sponsorings an Schweizer Universitäten. Solche Sponsorings müssen nicht zwangsläufig schlecht sein – doch die Recherche zeigt : Sponsoren haben mitunter weit mehr Rechte als bisher bekannt – und mehr, als mit der akademischen Freiheit vereinbar ist.

Bild
Lange machten die Universitäten einfach, was ihnen gefiel: Verträge mit Geldgebern blieben geheim. Nachdem die Universität Zürich 2012 bekannt gab, von der UBS 100 Millionen Franken für den Aufbau des UBS International Center on Economics in Society zu erhalten, verlangten der Zeit-Redaktor Matthias Daum und ich, den Vertrag zu sehen. Die Uni wehrte sich verzweifelt, musste den Vertrag aber letztlich Ende 2013 offen legen. Bereits zuvor hatte ich von der ETH Lausanne (EPFL) einen Vertrag mit der Nestlé-Tochter Nestec aus dem Jahr 2006 eingefordert. Auch die EPFL wehrte sich – vergeblich: Diesen Vertrag konnte ich 2014 publizieren. Das sorgte für einigen Aufruhr: Die EPFL hatte Nestec ein Vetorecht bei der Berufung der Inhaber der beiden gesponserten Lehrstühle eingeräumt, was mit der Unabhängigkeit der Forschung nicht vereinbar ist. Dabei hatte die EPFL behauptet, Nestlé/Nestec habe keinerlei Mitsprache.
​Seither ist klar: Universitäten müssen ihre Sponsoringverträge auf Verlangen offen legen. Nun zeigt sich: Die EPFL hat zumindest einen noch problematischeren Vertrag abgeschlossen – mit dem Pharmaunternehmen MerckSerono. SRF hat den Vertrag angefordert. Es zeigt sich: Auch MerckSerono hat ein Vetorecht bei der Berufung «seiner» drei Professoren, aber mehr noch: Forschungsresultate werden dem Unternehmen vor der Publikation vorgelegt. MerckSerono kann dann Einspruch («objections») anmelden und Änderungen («reasonable modifications») vorschlagen! Die akademische Freiheit und Unabhängigkeit sind da kräftig angekratzt.

​An der Universität Basel finanziert der Branchenverband Interpharma einen Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie. Er soll laut Vertrag erforschen, wie sich die Regulierung des Pharmamarkts auf die Innovation in der Pharmaforschung auswirkt – ein Thema, bei dem Interpharma ein eminentes Interesse daran hat, dass die Antworten ihr genehm ausfallen. Interpharma sass – wenn auch nur «mit beratender Stimme» – in der Berufungskommission. Auch die Uni Basel hatte mir gegenüber zuerst gelogen: Sie hatte behauptet, ein Einsitz eines Sponsors in eine Berufungskommission käme nicht infrage. Aber es kommt noch dicker: Nach drei Jahren wird die Professur laut Vertrag evaluiert; je nach Resultat wird aus der ausserordentlichen eine ordentliche Professur. Und hier sitzt Interpharma in der Evaluationskommission – diesmal mit Stimmrecht. Interpharma kann dem Professor also drei Jahre lang stets drohen, ihn nicht zu befördern. Ausserdem hat Interpharma dem schließlich ausgewählten Lehrstuhlinhaber Stefan Felder zum Stellenantritt 300.000 Franken in die Pensionskasse eingezahlt, was Felder das ganz normal findet.

> zur SRF-Website zum Thema
​> Zur Rundschau-Sendung vom 20. April 2016

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    Autor

    Marcel Hänggi, ​Zürich
    wissenschaftlicher Mitarbeiter Verein Klimaschutz Schweiz (Gletscher-Initiative)
    Journalist | Buchautor
    ​dipl. Gymnasiallehrer


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