Marcel Hänggi
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Vorsicht vor den TechnokratInnen

12/15/2009

 
Blog von der Klimakonferenz Kopenhagen
12 Uhr. Kopenhagen Bella Center. Die Blockade hier an der Kopenhagener Klimakonferenz hat unter anderem damit zu tun, dass Industriestaaten, namentlich die USA, sich bis heute weigern, verbindliche Zahlen auf den Tisch zu legen, wie viel Geld sie den ärmeren Ländern zu zahlen bereit sind - um sie für eine «Klimaschuld» zu entschädigen, die aus dem historischen Ausstoß von Treibhausgasen resultiert (die USA anerkennen keinerlei Schuld) und um den wirtschaftliche Schwächeren die Anpassung an den bereits erfolgten Klimawandel sowie auch die Maßnahmen zur Senkung der Emissionen zu ermöglichen. (Dagegen hat Japan soeben eine Zusage gemacht).
Nun kündigt der US-Energieminister, der Chemienobelpreisträger Steven Chu, an, die USA wollten 350 Millionen Dollar bereitstellen, um «saubere Energien» zu entwickeln. (Zum Vergleich: Die EU anerkennt einen Finanzbedarf der Entwicklungsstaaten von 100 Milliarden (!) Dollar pro Jahr, Greenpeace spricht von 140 Milliarden, diverse UN-Organsiationen von 200 Milliarden; die höchsten Schätzungen und Forderungen gehen bis 700 Milliarden.) Dieses Geld soll zu einer Richtungsänderung führen, wie die «Grüne Revolution» es in den 1960er Jahren für die Landwirtschaft bedeutet hat. 

Die «Grüne Revolution», die wesentlich von der Rockefeller Foundation und der Weltbank finanziert wurde, hat die Erträge in der Landwirtschaft in den Entwicklungsländern ab den 1960er Jahren vervielfacht und damit Hunderten Millionen Menschen ihre Ernährung ermöglicht. So stellen es zumindest ihre AnhängerInnen dar. KritikerInnen weisen auf den hohen Preis der «Grünen Revolution» hin - sie hat ein einziges Entwicklungsmodell über alle regionalen Unterschiede hinweg durchgesetzt, hat lokales Wissen verdrängt und hat vor allem den Bauern geholfen, die bereits besser gestellt waren, und sie hat neue Abhängigkeiten der LandwirtInnen von der Agrarindustrie geschaffen - während vielerorts die Ernährunsglage der Armen nicht besser geworden ist. Und: Sie tat das auf Kosten der Umwelt. Einer der wichtigsten Pfeiler der «Grünen Revolution» ist die Düngung mit synthetischen Mineraldüngern, vor allem Nitraten (Stickstoffverbindungen). Für die Fixierung eines Kilos Stickstoff benötigt die Düngerindustrie das Energieäquivalent eines Liters Erdöl aufwenden. Deshalb ist die Landwirtschaft mittlerweile von der wichtigsten Energieliferantin, die sie einst war, zu einer der großen Energiefresserinnen geworden und trägt 18 Prozent zum menschengemachten Klimawandel bei. Auf die hohen Kosten der «Grünen Revolution» hat 2007 auch der - sehr breit abgestützte - Weltagrarrat IAASTD hingewiesen.

Die «Grüne Revolution» hat Probleme zu lösen versucht und dabei neue Probleme geschaffen - unter anderem zum Klimawandel beigetragen -; nun soll also, meint Steven Chu, ein ähnlicher Ansatz das Problem Klimawandel lösen.

Von Chu erstaunt das nicht: Bevor er Minister der Regierung Obama wurde, war er Direktor des Lawrence Berkeley National Laboratory und war eine der treibenden Kräfte hinter der Gründung des Energy Bioscience Institute (EBI). Dieses Institut will biotechnische Methoden zur Gewinnung von Treibstoffen aus Pflanzen entwickeln - gentechnische veränderte Organismen, die Treibstoffe liefern, beispielsweise. Das ist nicht nur an sich schon ein fragwürdiger Ansatz: Problematisch am EBI ist namentlich, dass hier die University of California at Berkeley, das Lawrence Berkeley National Laboratory und die Illinois University eine Allianz mit dem Erdölgigante BP eingegangen sind. BP finanziert das EBI mit 500 Millionen Dollar (mehr, als nun Chu verspricht!) und kauft sich damit Einfluss auf staatliche Wissenschaftsinstitutionen (siehe auch www.stopbp-berkeley.org).

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    Autor

    Marcel Hänggi, ​Zürich
    wissenschaftlicher Mitarbeiter Verein Klimaschutz Schweiz (Gletscher-Initiative)
    Journalist | Buchautor
    ​dipl. Gymnasiallehrer


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