Marcel Hänggi
  • Texte
  • Bücher
    • Weil es Recht ist
    • La fin de l'âge du pétrole …
    • Null Öl. Null Gas. Null Kohle
    • Fortschrittsgeschichten >
      • Inhalt
      • Pressestimmen
    • Ausgepowert >
      • Inhalt
      • Pressestimmen
    • Wir Schwätzer im Treibhaus >
      • Inhalt
      • Pressestimmen
    • Cui bono
    • Beiträge in Sammelbänden
  • Climate Update
  • Vorträge, Podien
  • Ausstellungstexte
  • Unterricht, Bildung
    • 2025 Universität Luzern Seminar Klimapolitik
    • Projekte Deutschunterricht
    • Projekte Geschichtsunterricht
    • 2020 Universität Freiburg Geschichte schreiben
    • 2019 MAZ Statistik und Studien
    • 2007 - 2016 MAZ CAS Wissenschaftsjournalism >
      • 4 Ein Leitfaden zur kritischen Würdigung wissenschaftlicher Resultate
    • Leitfaden Vortragen
  • Beratung
  • Forschung
  • Politik
  • Positionspapiere
  • über mich
  • Kontakt
  • Datenschutz

Rechts aussen gibt’s keinen Klimawandel

10/6/2016

 
Umweltschutz ist kein per se linkes Anliegen. Warum aber leugnen die neuen rechten Bewegungen alle den Klimawandel? – «Politblog» auf «Newsnet» sowie «Tages-Anzeiger» vom 7. Juni 2016

Bild
«Fox News» verbreitet Trumps Klimaignoranz besonders gern
Anfang Mai hat die deutsche AFD in ihr Parteiprogramm geschrieben, dass es den menschgemachten Klimawandel nicht gebe. Donald Trump hält ihn für eine Erfindung der Chinesen. Die führenden Figuren der österreichischen FPÖ und der britischen Ukip bezweifeln den Klimawandel ebenso wie die Autoren des SVP-Kampfblatts «Weltwoche»
Warum eint die neuen rechten Bewegungen nebst ihrer Fremdenfeindlichkeit auch die Leugnung eines der grössten aktuellen Probleme (während weltweit ein Hitzerekord um den andern fällt)? In der Schweiz ist es üblich, «links» und «grün» zusammen zu denken, aber Umweltschutz ist kein per se linkes Anliegen. In Deutschland etwa ist manch ein Unionspolitiker «grüner» als der durchschnittliche Sozialdemokrat, und etwas bewahren zu wollen ist ja im Grunde ein konservatives Anliegen. 

Die Umweltbewegung hat ihre Wurzeln rechts, im nationalkonservativen Milieu. Das änderte sich um 1970, als sich mehr und mehr zeigte, dass es nicht genügt, schöne Natur in trauter Heimat zu schützen. Die Umweltbewegung politisierte sich, verband sich mit den Bürgerrechtsbewegungen ihrer Zeit und wurde zur gesellschaftsverändernden Kraft. Bald formierten sich aber auch die Anti-Umweltschützer. Ihre Heimat war in den USA die Industrie, ihre Partei die republikanische, ihr erster grosser Erfolg die Wahl Ronald Reagans zum Präsidenten im Jahr 1980. 

In der Schweiz weckte die rekordhohe Zustimmung (93 Prozent!) zum Verfassungs-Umweltartikel 1971 den Widerstand der Wirtschaftsverbände, die das Umweltgesetz, das den Verfassungsartikel umsetzen sollte, 12 Jahre lang blockierten. Nachdem sie in Zeiten des Waldsterbens schliesslich unterlagen, entstand 1985 die aggressiv anti-ökologische Auto-Partei. Sie ist passé, aber viele ihrer Positionen sind im Establishment aufgegangen. 

Warum sind viele der neuen rechten Bewegungen so konsequent anti-ökologisch und vor allem gegen die Klimapolitik (dabei durchaus tierlieb)? Zwei Thesen:

• Diese Rechte ist nicht konservativ in herkömmlichem Sinne. Sie vermischt Wertkonservatismus mit einer neoliberal-sozialdarwinistischen Weltsicht und bedient Abstiegsängste. Daraus resultiert eine Politik, die zuallererst nach dem eigenen Vorteil oder dem der eigenen Gruppe fragt (die Milchkuhinitiative war ein typisches Ich-zuerst-Anliegen). Ging es in der Nachkriegszeit darum, Heimat zu schützen, so haben die heutigen Umweltprobleme viel damit zu tun, dass die bisher Armen der Welt ihren Anteil an der Nutzung der natürlichen Ressourcen einfordern. Die verängstigten Satten wollen nichts abgeben, während Nachhaltigkeit, nimmt man sie ernst, die genau gegenteilige Haltung ist: das Bestreben, so zu leben, dass es auch für die anderen reicht.  

• Der Neoliberalismus hat den Versuch, etwas über die Zukunft wissen zu wollen, als «Anmassung» diffamiert: Einzige Instanz, die «wissen» kann, ist der Markt. Das ist eine gute Ausgangslage, die Warnungen der Klimawissenschaften in den Wind zu schlagen. Aber die rechten Bewegungen gehen weiter. Sie haben oft eine starke Affinität zu verschwörungstheoretischem Denken – die AFD sowieso, die SVP immer mehr, von Trump nicht zu reden. Wenn es aber dunkle Kräfte gibt, die uns manipulieren; wenn die «Lügenpresse» Teil des Komplotts ist: dann ist man frei, nur zu glauben, was einem ins Konzept passt. Die Klimaleugner haben schon immer auf dieser Klaviatur gespielt: Was eignet sich besser, eine Verschwörung zu behaupten, als ein Phänomen von derart globalem Ausmass wie die Klimaerwärmung!

Comments are closed.

    Autor

    Marcel Hänggi
    ​

    Journalist und Buchautor
    dipl. Gymnasiallehrer​
    Dr. phil. h.c.
    ​
    Zürich


    Themen

    Alle
    Architektur
    Atomenergie
    Bevoelkerung
    Bildung
    Cern
    Coronapandemie
    Demokratie
    Emissionshandel
    Energie
    EPF Lausanne
    ETH Zuerich
    Gentechnik
    Geschichte
    Interview
    Journalismus
    Klimabewegung
    Klimakonferenz Kopenhagen 2009
    Klimakonferenz Paris 2015
    Klimapolitik
    Klimaskeptiker
    Krieg Und Frieden
    Landwirtschaft
    Migration
    Ökonomie
    Physik
    Porträt
    Recht
    Religion
    Reportage
    Rezension
    Suffizienz
    Synthetische Biologie
    Technik
    Technikkolumne NZZ
    Umwelt
    Umweltblog Newsnet
    Uni Zürich
    Verkehr
    Vortrag
    Wanderungen
    Wirtschaftswachstum
    Wissenschaft
    Wissenschaftsgeschichte
    Wissenschaft Und Industrie

Proudly powered by Weebly