Marcel Hänggi
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Effizienter mehr verbrauchen

8/29/2012

 
Glühbirne und Energiekonsum
Technischer Wandel ist kein linearer Vorgang. Ob sich eine neue Technik als Fortschritt herausstellt, hängt meist mehr von gesellschaftlichen als von technischen Faktoren ab. Das zeigt die NZZ-Serie «Alles neu?» anhand von historischen Beispielen auf. Teil V meiner monatlichen Technikkolumne in der NZZ.

«Ich habe eine ausserordentlich wichtige Rolle gespielt. Jetzt mache ich aber gerne Platz für neue, innovative und effiziente Technologien», lässt das Bundesamt für Energie in seiner Zeitschrift «Energeia» eine Glühbirne sinnieren. Die Glühbirne muss sterben, denn sie ist mehr Wärmelampe als Lichtspenderin. Ab dem 1. September dürfen in der Schweiz keine herkömmlichen Glühbirnen mehr verkauft werden. Energiesparlampen und LED-Leuchten sind um vieles effizienter. Entsprechend soll der Ersatz der Glühbirne den Stromverbrauch der Beleuchtung reduzieren – so das Kalkül.
Bild
Sparlampe: Hilft sie wirklich sparen? (c) Wikimedia
Eine Effizienzrevolution in der Beleuchtung gab es schon einmal vor gut hundert Jahren. Damals verbrauchte Licht noch den Löwenanteil des produzierten Stroms. Nun kamen Birnen mit Glühfäden aus Wolfram auf den Markt. Verglichen mit den alten Kohlefaser-Birnen waren sie bis zu viermal effizienter. Manch ein Elektrizitätswerk fürchtete den grossen Umsatzeinbruch. Doch was geschah? Elektrisches Licht war plötzlich so billig, dass es vom Luxus- zum Massenprodukt wurde. Die Effizienzsteigerung trug dazu bei, dass nicht weniger, sondern mehr Strom für Licht verbraucht wurde. In Grossbritannien – hier existieren verlässliche Statistiken seit 1920 – verbesserte sich die Effizienz von Strassenlampen im 20. Jahrhundert um den Faktor 20, von 10 auf 200 Lumen pro Watt. Die Beleuchtungsintensität, gemessen in Lumen pro Strassenkilometer, nahm aber um mehr als das 400fache zu.

Wenn effizientere Technik den Verbrauch nicht wie erwartet senkt, sondern in gewissen Fällen gar steigert, sprechen Ökonomen von «Rebound». Rebound kommt zustande, weil billiger ist, was weniger Energie verbraucht; was aber billiger ist, wird mehr nachgefragt. Und auch, weil man mit dem Geld, das man spart, wenn man Energie spart, meist etwas anderes tut – und damit auch wieder Energie verbraucht.

Rebound tritt nicht nur mit Bezug auf Energie auf. Vertraut ist etwa der Zeit-Rebound: Um wie viel effizienter ist es doch, eine E-Mail zu schreiben, statt mit einer Schreibmaschine einen Brief zu tippen – doch wie viel Zeit verbringen viele damit, sich durch unerwünschte E-Mails zu kämpfen! Mit der Waschmaschine wäscht der Durchschnittshaushalt heute so viel öfter als einst von Hand, wie er dank ihr schneller waschen kann. Und schnellere Verkehrswege führen mittelfristig nicht zu Zeiteinsparungen, sondern immer zu längeren Wegen.

In den letzten Jahren haben sich zahlreiche wissenschaftliche Publikationen mit dem Phänomen Rebound befasst. Dennoch wird es immer noch weitgehend ignoriert – so etwa vom Bericht des Uno-Klimarats IPCC. Das mag damit zu tun haben, dass namentlich die indirekten Reboundeffekte sich kaum oder gar nicht quantifizieren lassen. Und damit, dass manche fürchten, das Wissen um den Rebound würde die Leute beim Sparen demotivieren.

Vor allem aber kratzt der Rebound erheblich an der Idee, bessere Technik bringe die Menschheit automatisch voran, und das Warten auf den technischen Fortschritt sei mithin die einzig nötige Sparanstrengung. In Bezug auf die Energieeffizienz stimmt zwar: Die Technik wird stetig besser, seit es sie gibt. Nur hat das noch nie dazu geführt, dass der Verbrauch pro Kopf insgesamt zurück ging. Man kann eben auch immer effizienter immer mehr verschwenden.

Marcel Hänggi

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    Autor

    Marcel Hänggi, ​Zürich
    wissenschaftlicher Mitarbeiter Verein Klimaschutz Schweiz (Gletscher-Initiative)
    Journalist | Buchautor
    ​dipl. Gymnasiallehrer


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