Marcel Hänggi
  • Texte
  • Bücher
    • Weil es Recht ist
    • La fin de l'âge du pétrole …
    • Null Öl. Null Gas. Null Kohle
    • Fortschrittsgeschichten >
      • Inhalt
      • Pressestimmen
    • Ausgepowert >
      • Inhalt
      • Pressestimmen
    • Wir Schwätzer im Treibhaus >
      • Inhalt
      • Pressestimmen
    • Cui bono
    • Beiträge in Sammelbänden
  • Climate Update
  • Vorträge, Podien
  • Ausstellungstexte
  • Unterricht, Bildung
    • 2025 Universität Luzern Seminar Klimapolitik
    • Projekte Deutschunterricht
    • Projekte Geschichtsunterricht
    • 2020 Universität Freiburg Geschichte schreiben
    • 2019 MAZ Statistik und Studien
    • 2007 - 2016 MAZ CAS Wissenschaftsjournalism >
      • 4 Ein Leitfaden zur kritischen Würdigung wissenschaftlicher Resultate
    • Leitfaden Vortragen
  • Beratung
  • Forschung
  • Politik
  • Positionspapiere
  • über mich
  • Kontakt
  • Datenschutz

Bewegung

14/12/2009

 
Blog von der Klimakonferenz Kopenhagen
20 Uhr. Kopenhagen. Während an der Klimakonferenz fast nichts sich bewegt, ist rundherum viel los - und es gibt durchaus dieses Gefühl, dass da eine globale Bewegung entstanden ist - auch wenn in den Schweizer Medien (in der Schweiz allgemein) davon bislang zu spüren war. Hier im tcktcktck.org-Center, wo ich arbeite (solange ich nicht ins Bella Center rein komme), hängen an den Wänden Bilder von 350-Aktionen (350.org) rund um die Welt, und an den Bildschirmenwerden Videos gezeigt: Menschen, die vor den Pyramiden von Giseh, vor den Tempeln von Angkor Wat, auf Berggipfeln der Alpen wie des Himalaye, am Strand von Copacabana usw. die Zahl «350» bilden. 350 ppm: so viel Treibhausgase, schätzen WissenschaftlerInnen (die Zahl stammt ursprünglich vom Nasa-Klimatologen James Hansen) darf es in der Atmosphäre haben, um einen katastrophalen Klimawandel abzuwenden (siehe auch hier). 
Vor der Industrialisierung waren's 285 ppm, heute sind wir bei 387, also darüber. (Der IPCC-Bericht von 2007 sagte aus, dass eine Konzentration von 450 ppm biete eine 50-Prozent-Chance, dass die Erwärmung der Erde 2 bis 2,4 Grad nicht überschreite. Auf diese Konzentration zeilt auch die Aussage, die Industriländer müssten ihre Emissionen bis 2020 um 25 bis 40 Prozent senken; bis 2050 müssten die globalen Emissionen um 50 bis 85 Prozent zurück gehen. Neuere Forschungsresultate haben das zum Pessimistischen korrigiert; zudem ist eine 50-Prozent-Chance auf eine Erwärmung um 2 bis 2,4 Grad bereits ein Katastrophenszenario). Die Klimabewegung ist auch in der Stadt zu spüren. Beispielsweise beim Klimaforum09, das dänische und internationale Umwelt- und Entwicklungsorgansiationen organisieren. Hier laufen permanent mehrere Veranstaltungen parallel, allesamt zu interessanten Themen. Als heute Bill McKibben, der Sachbuchautor und die treibende Kraft hinter 350.org, gemeinsam mit dem Staatspräsident der Malediven, Mohamed Nasheed auftritt, kommt so etwas wie Rockkonzert-Stimmung auf (leider verlasse ich die Veranstaltung vorzeitig, um noch einmal zu versuchen, ins Bella-Center rein zu kommen - vergeblich).

Selber besuche ich eine Podiumsdiskussion mit Shivan Kartha (eine der Leute hinter dem Greenhouse-Development-Rights-Konzept, den indischen Umweltwissenschgaftlern Chandra Bhushan und Surva Sethi, Andrew Light vom Think-Tank Center for American Progress und Joachim Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Sehr interessant, aber desilusionierend. Der Graben zwischen Nötigen und realpolitisch Möglichem erscheint einnmal mehr immens. So sagt Light etwa: Viele AmerikanerInnen haben noch gar nicht realisiert, dass es andere Länder gibt. Kartha sagt, es sei schon zu spät, die Menge Treibhausgase, die die Menschehit noch emittieren darf, gerecht unter den Ländern aufzuteilen - da sei nicht mehr genug. Es gehe darum, die nötigen Anstrengungen, um die Emissionen zu reduzieren, gerecht aufzuteilen. Die Idee, die restlichen Emissionen pro Kopf auf die Weltbevölkerung aufzuteilen, vergleicht er mit einem Festessen, bei dem die Reichen alles alleine gegessen haben, als das Dessert bevorsteht - und nun sage man, okay, gerecht ist es, wenn das Dessert gleichmäßig verteilt wird. Und weil hier gerne in Bildern geredet wird, gleich noch eines - Kartha zitiert Ivo de Boer, den Generalsekretär des Uno-Klima-Rahmenabkommens: «Von den Entwicklungsländern jetzt zu verlangen, auf einen nicht-fossilen Entwicklungspfad umzusteigen ist, als würde man von Passagieren verlangen, aus dem Flugzeug zu springen [das Kioto-Protokoll aufzugeben], und ihnen versprechen, der Fallschirm [ein neues Klimaabkommen] werde nachgeliefert.»

Unterdessenm sind in der Stadt dauernd (dänische und schwedische) Polizeifahrzeuge mit Blaulicht unterwegs, über der Stadt kreisen Hubschrauber. Heute durchsuchte die Polizei die «Freistaat Christiania» und nahm mehrere Leute fest. Und im Stadtzentrum gelang es AktivistInnen, eine riesigen Ballon, der für die Klimakonferenz hier uafgestellt worden ist (sein Volumen stellt das Volumen einer Tonne CO2 dar), wegzuschleifen.

Comments are closed.

    Autor

    Marcel Hänggi
    ​

    Journalist und Buchautor
    dipl. Gymnasiallehrer​
    Dr. phil. h.c.
    ​
    Zürich


    Themen

    Alle
    Architektur
    Atomenergie
    Bevoelkerung
    Bildung
    Cern
    Coronapandemie
    Demokratie
    Emissionshandel
    Energie
    EPF Lausanne
    ETH Zuerich
    Gentechnik
    Geschichte
    Interview
    Journalismus
    Klimabewegung
    Klimakonferenz Kopenhagen 2009
    Klimakonferenz Paris 2015
    Klimapolitik
    Klimaskeptiker
    Krieg Und Frieden
    Landwirtschaft
    Migration
    Ökonomie
    Physik
    Porträt
    Recht
    Religion
    Reportage
    Rezension
    Suffizienz
    Synthetische Biologie
    Technik
    Technikkolumne NZZ
    Umwelt
    Umweltblog Newsnet
    Uni Zürich
    Verkehr
    Vortrag
    Wanderungen
    Wirtschaftswachstum
    Wissenschaft
    Wissenschaftsgeschichte
    Wissenschaft Und Industrie

Proudly powered by Weebly