Hunger, Migration, Klimawandel – Journalismus global
Kurstag von Marcel Hänggi im Kurs von Markus Muggli am MAZ 2009 / 2010 / 2011 / 2012 / 2013
Klimawandel für Journalist/innen
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit!
Achtung: Site in Bearbeitung! Die Links müssen aktualisiert werden!
Inhalt der Site:
1. Datenbanken und Recherchetools zu Klimawandel und Energie
1.1. Emissionsdaten
1.2. Einfache Modellierung und Emissionsberechnung
1.3. Klimatrends
1.4. Gletscher- und Polareisdaten
1.5. Energiestatistiken
1.6. Edutainment, Visualisierungen
1.7. Online-Zeitschriften und Blogs zum Klimawandel
2. Webressourcen zur Klimawissenschaft
3. Organisationen, die sich mit Klima und Energie befassen
3.1. Beratende Organe
3.2. Umwelt- und entwicklunspolitische NGOs
3.3. Energieagenturen und energiepolitische NGOs
4. Lektüretipps
5. Kursunterlagen (zur Zeit leer)
Achtung: Site in Bearbeitung! Die Links müssen aktualisiert werden!
Inhalt der Site:
1. Datenbanken und Recherchetools zu Klimawandel und Energie
1.1. Emissionsdaten
1.2. Einfache Modellierung und Emissionsberechnung
1.3. Klimatrends
1.4. Gletscher- und Polareisdaten
1.5. Energiestatistiken
1.6. Edutainment, Visualisierungen
1.7. Online-Zeitschriften und Blogs zum Klimawandel
2. Webressourcen zur Klimawissenschaft
3. Organisationen, die sich mit Klima und Energie befassen
3.1. Beratende Organe
3.2. Umwelt- und entwicklunspolitische NGOs
3.3. Energieagenturen und energiepolitische NGOs
4. Lektüretipps
5. Kursunterlagen (zur Zeit leer)
1. Datenbanken und Recherchetools zu Klimawandel und Energie
1.1. Emissionsdaten
Beachte:
Die angegebenen Sites geben jeweils die Emissionen an, die ein Land auf seinem eigenen Territorium ausstößt. Die schwer berechenbaren Grauemissionen - also Emissionen, die der Konsum eines Landes im Ausland verursacht - sind darin nicht enthalten. Die Schweiz hat die tiefsten offiziellen Pro-Kopf-Emissionszahlen aller OECD-Länder, ihre Grauemissionen sind aber sehr hoch - je nach Studie sind die Schweizer Emissionen inkl. Grauemissionen mehr als doppelt bis mehr als dreimal so hoch wie die offiziellen Zahlen! Die aktuellste Studie zu Grauemissionen: Hertwich, Edgar and Glen Peters, 2009. The Carbon Footprint of Nations - A global, trade-linked analysis. Environmental Science and Technology, 43: pp. 6414-6420. Etwas konservativer rechnet das Bafu in einer eigenen Studie von 2007 für die Schweizer Grauemissionen.
Um Verwirrung zu vermeiden, gilt es aufzupassen, ob von CO2-Emissionen oder von den Emissionen aller Treibhausgase (in CO2-Äquivalenten) die Rede ist und ob Emissionen aus Landnutzung und Waldwirtschaft (Land Use, Land Use Change and Forestry, LULUCF) in den Zahlen enthalten sind oder nicht. Letztere machen in den Industrieländern nur wenig aus (in der Schweiz sind sie negativ); in waldreichen Tropenländern wie Malaysia, Indonesien oder Brasilien machen sie den Löwenanteil der Emissionen aus.
• Global: CO2 now
Die Website zeigt auf einen Blick die aktuelle Konzentration des CO2 in der Atmosphäre; die Konzentrationen anderer Treibhausgase, die historische Entwicklung, Prognosen für die künftige Entwicklung etc. können ebenso abgerufen werden, teilweise durch Verlinkung auf andere Websites.
co2now.org
• Global: Climate Analysis Indicators Tool des World Resources Institute
Datenbankabfrage zu Treibhausgasemissionen nach Land, Jahr, Treibhausgas- und Quelle. Bestes Arbeitsinstrument für Klimawandel-Statistiken und Vergleiche:
cait.wri.org
Die aktuellsten verfügbaren Daten sind jeweils schon ein paar Jahre alt. Für die Annex-I-Staaten des Kioto-Protokolls sind aktuellere Daten verfügbar, da diese Staaten dem Sekretariat des Uno-Rahmensbkommens UNFCCC in Bonn regelmäßig detailliert Bericht erstatten müssen. Diese Daten finden sich unter
cait.wri.org/cait-unfccc.php.
Für die WRI-Datenbankenabfrage muss man sich einloggen; den Zugang erhält man aber gratis.
Das World Resources Institute bietet zahlreiche weitere Datenbanken zu ökologischen Themen und gute grafische Aufbereitungen (earthtrends.wri.org); ein Newsletter lässt sich gratis abonnieren:
www.wri.org.
• Global: Carbon Dioxide Information Analysis Center
Das Carbon Dioxide Information Analysis Center, ein Forschungszentrum der US-Regierung, bietet ebenfalls lange, weit zurück reichende, interaktiv abfragbare Datenreihen zum CO2-Ausstoß. Auch hier ist eine gewisse Vorsicht geboten: Ich habe mit diesen Daten mal die Emissionsentwicklung der Schweiz im 2. Weltkrieg zu analysieren versucht. Dabei wurde aber klar, das die Daten nicht ganz stimmen können, da sie sich auf offizielle Importstatistiken stützen und unberücksichtigt lassen, wie die Lagerbestände in einem Land sich entwickeln, außerdem auch nicht berücksichtigten, dass die Schweiz im Weltkrieg Holz- und Torfreserven abbaute. Vorsicht zudem: Das CDIAC rechnet in Tonnen Kohlenstoff, nicht (wie in Europa üblich) in Tonnen CO2. Das lässt sich aber leicht umrechnen: Das Molekül-Masseverhältnis von CO2 zu C beträgt 11 : 3.
cdiac.ornl.gov
• Globale hochoffiziell: UNFCCC
Die hochoffiziellen Zahlen der Annex-I-Länder können auch direkt bei der UNFCCC eingesehen werden. Hier sind sie viel weniger benutzerfreundlich aufbereitet als beim WRI, aber dafür in allen Details einzusehen - interessant beispielsweise sind die Unscherheitsabschätzungen, die von Land zu Land enorm variieren.
unfccc.int/ghg_data/items/3800.php
• Das Schweizer Treibhausgas-Inventar
Die hochoffiziellen Schweizer Zahlen. Das Ganze wird dadurch etwas kompliziert, dass die Zahlen nach dem CO2-Gesetz etwas anders erhoben werden als nach dem Kioto-Protokoll respektive den UNFCCC-Richtlinien.
Zahlreiche Tabellen und Statistiken sowie die Erläuterungen dazu: www.bafu.admin.ch/klima/06538/06541/06543/index.html?lang=de
Die jährliche Schweizer Berichterstattung ans Uno-Klimasekretariat: www.bafu.admin.ch/climatereporting/00545/index.html?lang=en
1.2. Einfache Modellierung und Emissionsberechnung
• Climate Interactive
Diese Website basiert auf Modellierungs-Software, die unter anderem auch die US-Regierung benutzt (die US-Klimapolitik mag sehr ungenügend sein; naturwissenschaftlich sind die Amerikaner aber immer auf der Höhe). Sie berechnet, welche Reduktionen zu was für Erwärmungen führen würden:
climateinteractive.org
• Persönliche Emissionsberechnung
Es existieren diverse interaktive Emissionsrechner von unterschiedlicher Qualität im Internet (sowie Rechner für den persönlichen Energieverbrauch oder den ökologischen «Fußabdruck»). Deren Resultate unterscheiden sich je nach Anbieter selbst bei einfachen Rechnungen schon erheblich - etwa bei der Berechnung von Emissionen durch den Flugverkehr zwischen Atmosfair und Myclimate. Ein ganz neuer (2010) Verkehrs-CO2-Rechner, der sich vor allem an Unternehmen richtet, ist Mobitool.
1.3. Klimatrends
• Klimatrends Schweiz
Durchschnittstemperaturen, Anzahl Hitzetage, Frosttage usw. an verschiedenen Schweizer Messstandorten von Meteoschweiz.
• Europäische Satelliten-Wetterdaten
Von Eumetsat.
• Globale Wetter- und Klimadaten
World Meteorological Organization.
• UN-Klimawandel-Site
Gateway to the United Nations System's Work on Climate Change.
1.4. Gletscher- und Polareisschmelze
• Gletscherdaten Schweiz
Schweizerisches Gletschermessnetz.
• National Snow and Ice Data Center
Die besten globalen Daten finden sich beim US-amerikanischen National Snow and Ice Data Center der University of Colorado at Boulder (mit Satellitenbildern der polaren Eisabdeckung):
nsidc.org/
1.5. Energiestatistiken
• Global
Energiestatistiken, nametlich solche über Erdölreserven und -ressourcen, sind immer problematisch, da sie auf Eigendeklarationen der jeweiligen Staaten beruhen, die strategische Interessen haben (könnten), ihre Statistiken zu frisieren. Diese Unsicherheiten im Auge, gilt die Statistik der BP als die Referenz für Erdölreserven und -ressourcen:
www.bp.com/productlanding.do?categoryId=6929&contentId=7044622
BP bietet zahlreiche weitere Statistiken und Tools auf seiner übersichtlichen Website.
Als eine Referenz der Energieszenarien gelten die jährlich (jeweils im November) erscheinenden World Energy Outlooks (WEOs) der Internationalen Energieagentur (IEA) der OECD. Von den WEO gibt es auch kurze, übersichtliche Zusammenfassungen. Die IEA als «Club der großen Energieverbraucher» galt lange als sehr konservativ und wies die Idee, dass Erdöl bald knapp werden könnte, lange Zeit von sich. 2007 brachte aber einen erstaunlichen Wandel, der WEO 2008 schlug alarmierende Töne an. Noch merkt man dem Bericht an, dass es in der IEA gegensätzliche Strömungen gibt. Nach dem Erscheinen des WEO 2009 berichtete der «Guardian», der sich auf anonyme IEA-interne Quellen berief, dass der Bericht auf Druck der USA die Reserven zu optimistisch einschätze.
• Schweizer Energiestatistiken
Solche gibt es beim Bundesamt für Energie bis zurück ins Jahr 1910:
www.bfe.admin.ch/themen/00526/00541/00542/00631/index.html?lang=de
1.6. Edutainment, Visualisierungen
• Metheo
Edutainment-Site, präsentiert von den Umwelt-Studi der ETHZ. Zahlreiche News, gut aufbereitete Daten und Prognosen, Visualisierungen etc. www.metheo.ethz.ch
• 131 Jahre Klimawandel in 26 Sekunden
Eine eindrückliche Visualisierung der Erderwärmung der Nasa: http://www.climatecentral.org/videos/web_features/nasa-finds-2011-ninth-warmest-year-on-record
1.7. Online-Zeitschriften und Blogs zum Klimawandel
• »Wir Klimaretter«
Umfassendste deutschsprachige Online-Zeitschrift, die sich speziell dem Klimawandel widmet. Stark für News (an den Klimakonferenzen jeweils mit eigenen Korrespondent/innen vor Ort), Hintergründen, Debatten.
www.klimaretter.info
Vom Klimaretter gibts auch die Spezial-Site zu den (immer gleichen) Argumenten der Klimawandel-Leugnerinnen und Leugner:
Klima-Lügendetektor.de
• «Klima der Gerechtigkeit«
Blog mit dem Schwerpunkt Klimawandel und Entwicklung der (der Grünen Partei nahe stehenden) Heinrich-Böll-Stiftung.
klima-der-gerechtigkeit.boellblog.org
Beachte:
Die angegebenen Sites geben jeweils die Emissionen an, die ein Land auf seinem eigenen Territorium ausstößt. Die schwer berechenbaren Grauemissionen - also Emissionen, die der Konsum eines Landes im Ausland verursacht - sind darin nicht enthalten. Die Schweiz hat die tiefsten offiziellen Pro-Kopf-Emissionszahlen aller OECD-Länder, ihre Grauemissionen sind aber sehr hoch - je nach Studie sind die Schweizer Emissionen inkl. Grauemissionen mehr als doppelt bis mehr als dreimal so hoch wie die offiziellen Zahlen! Die aktuellste Studie zu Grauemissionen: Hertwich, Edgar and Glen Peters, 2009. The Carbon Footprint of Nations - A global, trade-linked analysis. Environmental Science and Technology, 43: pp. 6414-6420. Etwas konservativer rechnet das Bafu in einer eigenen Studie von 2007 für die Schweizer Grauemissionen.
Um Verwirrung zu vermeiden, gilt es aufzupassen, ob von CO2-Emissionen oder von den Emissionen aller Treibhausgase (in CO2-Äquivalenten) die Rede ist und ob Emissionen aus Landnutzung und Waldwirtschaft (Land Use, Land Use Change and Forestry, LULUCF) in den Zahlen enthalten sind oder nicht. Letztere machen in den Industrieländern nur wenig aus (in der Schweiz sind sie negativ); in waldreichen Tropenländern wie Malaysia, Indonesien oder Brasilien machen sie den Löwenanteil der Emissionen aus.
• Global: CO2 now
Die Website zeigt auf einen Blick die aktuelle Konzentration des CO2 in der Atmosphäre; die Konzentrationen anderer Treibhausgase, die historische Entwicklung, Prognosen für die künftige Entwicklung etc. können ebenso abgerufen werden, teilweise durch Verlinkung auf andere Websites.
co2now.org
• Global: Climate Analysis Indicators Tool des World Resources Institute
Datenbankabfrage zu Treibhausgasemissionen nach Land, Jahr, Treibhausgas- und Quelle. Bestes Arbeitsinstrument für Klimawandel-Statistiken und Vergleiche:
cait.wri.org
Die aktuellsten verfügbaren Daten sind jeweils schon ein paar Jahre alt. Für die Annex-I-Staaten des Kioto-Protokolls sind aktuellere Daten verfügbar, da diese Staaten dem Sekretariat des Uno-Rahmensbkommens UNFCCC in Bonn regelmäßig detailliert Bericht erstatten müssen. Diese Daten finden sich unter
cait.wri.org/cait-unfccc.php.
Für die WRI-Datenbankenabfrage muss man sich einloggen; den Zugang erhält man aber gratis.
Das World Resources Institute bietet zahlreiche weitere Datenbanken zu ökologischen Themen und gute grafische Aufbereitungen (earthtrends.wri.org); ein Newsletter lässt sich gratis abonnieren:
www.wri.org.
• Global: Carbon Dioxide Information Analysis Center
Das Carbon Dioxide Information Analysis Center, ein Forschungszentrum der US-Regierung, bietet ebenfalls lange, weit zurück reichende, interaktiv abfragbare Datenreihen zum CO2-Ausstoß. Auch hier ist eine gewisse Vorsicht geboten: Ich habe mit diesen Daten mal die Emissionsentwicklung der Schweiz im 2. Weltkrieg zu analysieren versucht. Dabei wurde aber klar, das die Daten nicht ganz stimmen können, da sie sich auf offizielle Importstatistiken stützen und unberücksichtigt lassen, wie die Lagerbestände in einem Land sich entwickeln, außerdem auch nicht berücksichtigten, dass die Schweiz im Weltkrieg Holz- und Torfreserven abbaute. Vorsicht zudem: Das CDIAC rechnet in Tonnen Kohlenstoff, nicht (wie in Europa üblich) in Tonnen CO2. Das lässt sich aber leicht umrechnen: Das Molekül-Masseverhältnis von CO2 zu C beträgt 11 : 3.
cdiac.ornl.gov
• Globale hochoffiziell: UNFCCC
Die hochoffiziellen Zahlen der Annex-I-Länder können auch direkt bei der UNFCCC eingesehen werden. Hier sind sie viel weniger benutzerfreundlich aufbereitet als beim WRI, aber dafür in allen Details einzusehen - interessant beispielsweise sind die Unscherheitsabschätzungen, die von Land zu Land enorm variieren.
unfccc.int/ghg_data/items/3800.php
• Das Schweizer Treibhausgas-Inventar
Die hochoffiziellen Schweizer Zahlen. Das Ganze wird dadurch etwas kompliziert, dass die Zahlen nach dem CO2-Gesetz etwas anders erhoben werden als nach dem Kioto-Protokoll respektive den UNFCCC-Richtlinien.
Zahlreiche Tabellen und Statistiken sowie die Erläuterungen dazu: www.bafu.admin.ch/klima/06538/06541/06543/index.html?lang=de
Die jährliche Schweizer Berichterstattung ans Uno-Klimasekretariat: www.bafu.admin.ch/climatereporting/00545/index.html?lang=en
1.2. Einfache Modellierung und Emissionsberechnung
• Climate Interactive
Diese Website basiert auf Modellierungs-Software, die unter anderem auch die US-Regierung benutzt (die US-Klimapolitik mag sehr ungenügend sein; naturwissenschaftlich sind die Amerikaner aber immer auf der Höhe). Sie berechnet, welche Reduktionen zu was für Erwärmungen führen würden:
climateinteractive.org
• Persönliche Emissionsberechnung
Es existieren diverse interaktive Emissionsrechner von unterschiedlicher Qualität im Internet (sowie Rechner für den persönlichen Energieverbrauch oder den ökologischen «Fußabdruck»). Deren Resultate unterscheiden sich je nach Anbieter selbst bei einfachen Rechnungen schon erheblich - etwa bei der Berechnung von Emissionen durch den Flugverkehr zwischen Atmosfair und Myclimate. Ein ganz neuer (2010) Verkehrs-CO2-Rechner, der sich vor allem an Unternehmen richtet, ist Mobitool.
1.3. Klimatrends
• Klimatrends Schweiz
Durchschnittstemperaturen, Anzahl Hitzetage, Frosttage usw. an verschiedenen Schweizer Messstandorten von Meteoschweiz.
• Europäische Satelliten-Wetterdaten
Von Eumetsat.
• Globale Wetter- und Klimadaten
World Meteorological Organization.
• UN-Klimawandel-Site
Gateway to the United Nations System's Work on Climate Change.
1.4. Gletscher- und Polareisschmelze
• Gletscherdaten Schweiz
Schweizerisches Gletschermessnetz.
• National Snow and Ice Data Center
Die besten globalen Daten finden sich beim US-amerikanischen National Snow and Ice Data Center der University of Colorado at Boulder (mit Satellitenbildern der polaren Eisabdeckung):
nsidc.org/
1.5. Energiestatistiken
• Global
Energiestatistiken, nametlich solche über Erdölreserven und -ressourcen, sind immer problematisch, da sie auf Eigendeklarationen der jeweiligen Staaten beruhen, die strategische Interessen haben (könnten), ihre Statistiken zu frisieren. Diese Unsicherheiten im Auge, gilt die Statistik der BP als die Referenz für Erdölreserven und -ressourcen:
www.bp.com/productlanding.do?categoryId=6929&contentId=7044622
BP bietet zahlreiche weitere Statistiken und Tools auf seiner übersichtlichen Website.
Als eine Referenz der Energieszenarien gelten die jährlich (jeweils im November) erscheinenden World Energy Outlooks (WEOs) der Internationalen Energieagentur (IEA) der OECD. Von den WEO gibt es auch kurze, übersichtliche Zusammenfassungen. Die IEA als «Club der großen Energieverbraucher» galt lange als sehr konservativ und wies die Idee, dass Erdöl bald knapp werden könnte, lange Zeit von sich. 2007 brachte aber einen erstaunlichen Wandel, der WEO 2008 schlug alarmierende Töne an. Noch merkt man dem Bericht an, dass es in der IEA gegensätzliche Strömungen gibt. Nach dem Erscheinen des WEO 2009 berichtete der «Guardian», der sich auf anonyme IEA-interne Quellen berief, dass der Bericht auf Druck der USA die Reserven zu optimistisch einschätze.
• Schweizer Energiestatistiken
Solche gibt es beim Bundesamt für Energie bis zurück ins Jahr 1910:
www.bfe.admin.ch/themen/00526/00541/00542/00631/index.html?lang=de
1.6. Edutainment, Visualisierungen
• Metheo
Edutainment-Site, präsentiert von den Umwelt-Studi der ETHZ. Zahlreiche News, gut aufbereitete Daten und Prognosen, Visualisierungen etc. www.metheo.ethz.ch
• 131 Jahre Klimawandel in 26 Sekunden
Eine eindrückliche Visualisierung der Erderwärmung der Nasa: http://www.climatecentral.org/videos/web_features/nasa-finds-2011-ninth-warmest-year-on-record
1.7. Online-Zeitschriften und Blogs zum Klimawandel
• »Wir Klimaretter«
Umfassendste deutschsprachige Online-Zeitschrift, die sich speziell dem Klimawandel widmet. Stark für News (an den Klimakonferenzen jeweils mit eigenen Korrespondent/innen vor Ort), Hintergründen, Debatten.
www.klimaretter.info
Vom Klimaretter gibts auch die Spezial-Site zu den (immer gleichen) Argumenten der Klimawandel-Leugnerinnen und Leugner:
Klima-Lügendetektor.de
• «Klima der Gerechtigkeit«
Blog mit dem Schwerpunkt Klimawandel und Entwicklung der (der Grünen Partei nahe stehenden) Heinrich-Böll-Stiftung.
klima-der-gerechtigkeit.boellblog.org
2. Webressourcen zur Klimawissenschaft
• IPCC
Das Intergovernmental Panel on Climate Change ist die Refernz schlechthin der Klimawissenschaften. Es finden sich nicht nur sämtliche publizierten Dokumente online, sondern auch alle Schritte, die zu diesen geführt haben - Reviews, Protokolle etc. Die Berichte sind natürlich sehr umfangreich; die Summaries for Policymakers (SPM) aber schnell zu lesen. Zum Fachjargon: Das IPCC pflegt seine Berichte wie folgt abzukürzen: FAR (first assessment report), SAR (second ...), TAR (third ...), AR4 (der aktuelle vierte Bericht von 2007), AR5 (der kommende fünfte Bericht von 2013). Syntheseberichte und SPMs auf deutsch hier.
• Klimawissenschaftliche Plattform ProClim
Die ProClim ist die Forschungsplattform der Schweiz. Akademie der Naturwissenschaften für die (nicht nur natur-)wissenschaftliche Forschung zum Klimawandel. Erste Anlaufstelle, wenn ihr einen Schweizer Klimawisschenschaftler egal welcher Disziplin sucht. Mit Suchmasken zur Suche nach ExpertInnen, Publikationen, Organisationen etc. ProClim-Sekretär Christoph Ritz ist sehr hilfsbereit.
www.proclim.ch
• Oeschger-Zentrum für Klimawandelforschung, Uni Bern
Die Uni Bern ist eine führende Uni in Sachen Klimawandel; ihre Klimawandel-Plattform heißt Oeschger-Zentrum. Es vereint Forscherinnen und Forscher aus den Natur-, Human-, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.
www.oeschger.unibe.ch
• Center for Climate System Modelling, ETH Zürich
Das Pendant zum Oeschger-Zentrum der Uni Bern ist das Center for Climate System Modelling der ETH:
www.c2sm.ethz.ch
• Energy Science Center und Centre for Energy Policy and Economy, ETH Zürich
Gleich zwei Kompetenzzentren der ETH befassen sich mit Energieforschung; das erste technisch, das zweite ökonomisch ausgerichtet (der Doyen der Energieökonomie der Schweiz, Eberhard Jochem, ist em. Professor am Cepe):
www.esc.ethz.ch und www.cepe.ethz.ch
• Institut für Umweltentscheide, ETH Zürich
Dieses politologisch-ökonomisch-psychologische Institut mag ich nicht sehr - es ist sehr technokratisch.
www.ied.ethz.ch/
• ETH-Bereich
Alle vier Institute des so genannten ETH-Bereichs befassen sich mit Klima- und Energiefragen: mit Auswirkungen des Klimawandels auf Wald, Schnee und Landschaft das WSL in Birmensdorf:
www.wsl.ch;
mit der Entwicklung und Bewertung von Energietechniken das Paul-Scherrer-Institut und die Empa:
www.psi.ch und www.empa.ch;
mit Klima und Wasser die Eawag:
www.eawag.ch.
• Landwirtschaft und Klima
Wie sich der Klimawandel auf die Landwirtschaft auswirkt, erforscht die Agroscope Reckenholz-Tänikon:
www.art.admin.ch, sowie natürlich die landwirtschaftlichen Hochschulen;
wie eine klimaschonendere Landwirtschaft möglich wäre, das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau in Frick:
www.fibl.ch
• CarboEurope
Ein europäischer Forschungsverbund mit Schweizer Beteiligung, der erforscht, wo wie viele Treibhausgase entstehen, ist CarboEurope:
www.carboeurope.org
• Potsdam Institut für Klimafolgenforschung
Ein führendes Institut in der Erforschung von Folgen des Klimawandels, dessen ExponentInnen sich auch immer wieder politisch exponieeren, sitzt in Potsdam:
www.pik-potsdam.de
• Wuppertal Institut für Energie, Umwelt und Klima
Gute Arbeit leistet das Wuppertal Institut, das sich namentlich stark für gesellschaftliche Aspekte der Nachhaltigkeit interessiert:
www.wupperinst.de
• Kulturwissenschaftliches Institut Essen
Eines der wenigen kulturwissenschaftlich ausgerichteten Forschungsprogramme ist das Programm KLIMAKULTUR rund um Claus Leggewie und Harald Welzer am KWI:
www.kwi-nrw.de
• Verkehr, Raum- und Siedlungsstrukturen und Klimawandel
In der Debatte zu einer klimaverträglichen Politik viel zu wenig beachtet werden Fragen der Raumstrukturen. Hierzu gibt es eine (leider wenig ergiebige) Forschungsplattform:
www.klimaplattform.de/foren/stadt-regionalentwicklung.html
und ein Forschungsprogramm am PIK:
www.pik-potsdam.de/urbs/what_about.htm.
Auch im Netzwerk Stadt und Landschaft der ETH Zürich findet man Leute, die sich zum Thema interessante Gedanken machen, wenn es auch kein eigentliches Forschungsprogramm «Klima und Raum» gibt:
www.nsl.ethz.ch
• Einige KlimaforscherInnen in der Schweiz
Namentlich erwähnen möchte ich eine kleine (etwas zufällige) Auswahl wichtiger ForscherInnen:
Thomas Stocker, Uni Bern, ist Atmosphärenphysiker und seit 2008 Co-Vorsitzender der ersten Arbeitsgruppe des IPCC;
Andreas Fischlin, ETH Zürich, ist Systemökologe und Lead Author des IPCC und als Mitglied der Schweizer Delegationen zu den Klimaverhandlungen seit 1999 einer der Naturwissenschaftler, die sich auch mit politischen Fragen sehr auskennen (in den Verhandlungen sind Kohlenstoff-Senken und Wald seine Kernthemen);
Rolf Wüstenhagen (uni St. Gallen) und Lucas Bretschger (ETH Zürich) sind Klima-Ökonomen (Bretschger war 2009 in Kopenhagen ebenfalls Mitglied der Schweizer Verhandlungsdelegation);
der Doyen der Umwelt- (und Klima-) Geschichte ist Christian Pfister, kürzlich an der Uni Bern emeritiert (am Oeschger-Zentrum wird seine Forschung weiter geführt);
mit der Geschichte von Energiesystemen befasst sich der (sehr gute) St. Galler Historiker Rolf Peter Sieferle.
• ... und schließlich: über die Anti-Klimawissenschaftslobby, «Klimaskeptiker» und «Climategate»
Antworten auf die wichtigsten (Pseudo-) Argumente der Klimawandel-Leugner bietet in übersichtlicher Weise klimafakten.de sowie skepticalscience.com in englisch.
Eine Dokumentation über die «Klimaskeptiker/innen» von Greenpeace USA:
www.exxonsecrets.org und eine der Union of Concerned Scientists:
www.ucsusa.org/global_warming/science_and_impacts/global_warming_contrarians
Deutschsprachige Seite mit den Argumenten und Gegenargumenten der «Skeptiker/innen»: Klima-Lügendetektor (in Zusammenarbeit mit der Klima-Plattform Wir Klimaretter).
Mit den neuesten Kritiken an den Klimawissenschaften und dem IPCC («Climategate» etc.) befasst sich sehr ausgiebig und ohne Scheuklappen der «Guardian» (dessen Artikel vollständig und gratis online verfügbar sind).
Prominenteste deutschsprachige «Klimaskeptiker» sind Dirk Maxeiner und Michael Miersch mit ihrer «Achse des Guten» - nicht Wissenschaftler, sondern Journalisten, gern gesehene Gäste bei «Welt» und «Weltwoche»; fleißig, aggressiv, oft niveaulos.
Weltweit, soweit ich sehe, der einzige wirkliche Klimawissenschaftler unter den «Klimaskeptikern», ist Richard Lindzen, Prof. am MIT. Lindzen war beim 3. IPCC-Report, im selben Kapitel wie Thomas Stocker, noch Mitautor (und hat den Report auch mitunterzeichnet), beim 4. Bericht war er nicht mehr dabei. Schweizer Klimawissenschaftler sagen mir, Lindzen sei früher ein ernst zu nehmender Wissenschaftler gewesen; er habe sich aber längst aus diesem Kreis verabschiedet.
Das Intergovernmental Panel on Climate Change ist die Refernz schlechthin der Klimawissenschaften. Es finden sich nicht nur sämtliche publizierten Dokumente online, sondern auch alle Schritte, die zu diesen geführt haben - Reviews, Protokolle etc. Die Berichte sind natürlich sehr umfangreich; die Summaries for Policymakers (SPM) aber schnell zu lesen. Zum Fachjargon: Das IPCC pflegt seine Berichte wie folgt abzukürzen: FAR (first assessment report), SAR (second ...), TAR (third ...), AR4 (der aktuelle vierte Bericht von 2007), AR5 (der kommende fünfte Bericht von 2013). Syntheseberichte und SPMs auf deutsch hier.
• Klimawissenschaftliche Plattform ProClim
Die ProClim ist die Forschungsplattform der Schweiz. Akademie der Naturwissenschaften für die (nicht nur natur-)wissenschaftliche Forschung zum Klimawandel. Erste Anlaufstelle, wenn ihr einen Schweizer Klimawisschenschaftler egal welcher Disziplin sucht. Mit Suchmasken zur Suche nach ExpertInnen, Publikationen, Organisationen etc. ProClim-Sekretär Christoph Ritz ist sehr hilfsbereit.
www.proclim.ch
• Oeschger-Zentrum für Klimawandelforschung, Uni Bern
Die Uni Bern ist eine führende Uni in Sachen Klimawandel; ihre Klimawandel-Plattform heißt Oeschger-Zentrum. Es vereint Forscherinnen und Forscher aus den Natur-, Human-, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.
www.oeschger.unibe.ch
• Center for Climate System Modelling, ETH Zürich
Das Pendant zum Oeschger-Zentrum der Uni Bern ist das Center for Climate System Modelling der ETH:
www.c2sm.ethz.ch
• Energy Science Center und Centre for Energy Policy and Economy, ETH Zürich
Gleich zwei Kompetenzzentren der ETH befassen sich mit Energieforschung; das erste technisch, das zweite ökonomisch ausgerichtet (der Doyen der Energieökonomie der Schweiz, Eberhard Jochem, ist em. Professor am Cepe):
www.esc.ethz.ch und www.cepe.ethz.ch
• Institut für Umweltentscheide, ETH Zürich
Dieses politologisch-ökonomisch-psychologische Institut mag ich nicht sehr - es ist sehr technokratisch.
www.ied.ethz.ch/
• ETH-Bereich
Alle vier Institute des so genannten ETH-Bereichs befassen sich mit Klima- und Energiefragen: mit Auswirkungen des Klimawandels auf Wald, Schnee und Landschaft das WSL in Birmensdorf:
www.wsl.ch;
mit der Entwicklung und Bewertung von Energietechniken das Paul-Scherrer-Institut und die Empa:
www.psi.ch und www.empa.ch;
mit Klima und Wasser die Eawag:
www.eawag.ch.
• Landwirtschaft und Klima
Wie sich der Klimawandel auf die Landwirtschaft auswirkt, erforscht die Agroscope Reckenholz-Tänikon:
www.art.admin.ch, sowie natürlich die landwirtschaftlichen Hochschulen;
wie eine klimaschonendere Landwirtschaft möglich wäre, das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau in Frick:
www.fibl.ch
• CarboEurope
Ein europäischer Forschungsverbund mit Schweizer Beteiligung, der erforscht, wo wie viele Treibhausgase entstehen, ist CarboEurope:
www.carboeurope.org
• Potsdam Institut für Klimafolgenforschung
Ein führendes Institut in der Erforschung von Folgen des Klimawandels, dessen ExponentInnen sich auch immer wieder politisch exponieeren, sitzt in Potsdam:
www.pik-potsdam.de
• Wuppertal Institut für Energie, Umwelt und Klima
Gute Arbeit leistet das Wuppertal Institut, das sich namentlich stark für gesellschaftliche Aspekte der Nachhaltigkeit interessiert:
www.wupperinst.de
• Kulturwissenschaftliches Institut Essen
Eines der wenigen kulturwissenschaftlich ausgerichteten Forschungsprogramme ist das Programm KLIMAKULTUR rund um Claus Leggewie und Harald Welzer am KWI:
www.kwi-nrw.de
• Verkehr, Raum- und Siedlungsstrukturen und Klimawandel
In der Debatte zu einer klimaverträglichen Politik viel zu wenig beachtet werden Fragen der Raumstrukturen. Hierzu gibt es eine (leider wenig ergiebige) Forschungsplattform:
www.klimaplattform.de/foren/stadt-regionalentwicklung.html
und ein Forschungsprogramm am PIK:
www.pik-potsdam.de/urbs/what_about.htm.
Auch im Netzwerk Stadt und Landschaft der ETH Zürich findet man Leute, die sich zum Thema interessante Gedanken machen, wenn es auch kein eigentliches Forschungsprogramm «Klima und Raum» gibt:
www.nsl.ethz.ch
• Einige KlimaforscherInnen in der Schweiz
Namentlich erwähnen möchte ich eine kleine (etwas zufällige) Auswahl wichtiger ForscherInnen:
Thomas Stocker, Uni Bern, ist Atmosphärenphysiker und seit 2008 Co-Vorsitzender der ersten Arbeitsgruppe des IPCC;
Andreas Fischlin, ETH Zürich, ist Systemökologe und Lead Author des IPCC und als Mitglied der Schweizer Delegationen zu den Klimaverhandlungen seit 1999 einer der Naturwissenschaftler, die sich auch mit politischen Fragen sehr auskennen (in den Verhandlungen sind Kohlenstoff-Senken und Wald seine Kernthemen);
Rolf Wüstenhagen (uni St. Gallen) und Lucas Bretschger (ETH Zürich) sind Klima-Ökonomen (Bretschger war 2009 in Kopenhagen ebenfalls Mitglied der Schweizer Verhandlungsdelegation);
der Doyen der Umwelt- (und Klima-) Geschichte ist Christian Pfister, kürzlich an der Uni Bern emeritiert (am Oeschger-Zentrum wird seine Forschung weiter geführt);
mit der Geschichte von Energiesystemen befasst sich der (sehr gute) St. Galler Historiker Rolf Peter Sieferle.
• ... und schließlich: über die Anti-Klimawissenschaftslobby, «Klimaskeptiker» und «Climategate»
Antworten auf die wichtigsten (Pseudo-) Argumente der Klimawandel-Leugner bietet in übersichtlicher Weise klimafakten.de sowie skepticalscience.com in englisch.
Eine Dokumentation über die «Klimaskeptiker/innen» von Greenpeace USA:
www.exxonsecrets.org und eine der Union of Concerned Scientists:
www.ucsusa.org/global_warming/science_and_impacts/global_warming_contrarians
Deutschsprachige Seite mit den Argumenten und Gegenargumenten der «Skeptiker/innen»: Klima-Lügendetektor (in Zusammenarbeit mit der Klima-Plattform Wir Klimaretter).
Mit den neuesten Kritiken an den Klimawissenschaften und dem IPCC («Climategate» etc.) befasst sich sehr ausgiebig und ohne Scheuklappen der «Guardian» (dessen Artikel vollständig und gratis online verfügbar sind).
Prominenteste deutschsprachige «Klimaskeptiker» sind Dirk Maxeiner und Michael Miersch mit ihrer «Achse des Guten» - nicht Wissenschaftler, sondern Journalisten, gern gesehene Gäste bei «Welt» und «Weltwoche»; fleißig, aggressiv, oft niveaulos.
Weltweit, soweit ich sehe, der einzige wirkliche Klimawissenschaftler unter den «Klimaskeptikern», ist Richard Lindzen, Prof. am MIT. Lindzen war beim 3. IPCC-Report, im selben Kapitel wie Thomas Stocker, noch Mitautor (und hat den Report auch mitunterzeichnet), beim 4. Bericht war er nicht mehr dabei. Schweizer Klimawissenschaftler sagen mir, Lindzen sei früher ein ernst zu nehmender Wissenschaftler gewesen; er habe sich aber längst aus diesem Kreis verabschiedet.
3. Organisationen, die sich mit Klima und Energie befassen
Praktisch jede Umwelt- und Entwicklungsorganisation und jede größere Internationale Organisation befassen sich heute in der einen oder anderen Form mit dem Klimawandel. Hier nur eine kleine Auswahl:
3.1. Beratende Organe
• Organ consultatif sur les Changements Climatiques (OcCC)
Dieses Gremium berät offiziell den Bundesrat. Es arbeitet eng mit der Forschungsplattform ProClim zusammen und gibt Berichte zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Schweiz heraus. Präsidentin ist derzeit die Zürcher CVP-Nationalrätin Kathy Riklin.
www.occc.ch
• Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)
Das Pendant zum OcCC in Deutschland, freilich mit viel mehr Gewicht. Der WBGU gibt wirklich bemerkenswerte Gutachten heraus; 2009 erregte er mit seinem Vorschlag, die internationale Klimapolitik gemäß einem «Budget-Ansatz» zu regeln, Aufsehen.
www.wbgu.de
3.2. Umwelt- und entwicklungspolitische NGOs
• Climate Action Network
Das Climate Action Network ist die größte Dachorganisation klimapolitischer Verbände.
www.climatenetwork.org
• WWF
Eine der größten Umweltorganisationen weltweit, von radikaleren Kreisen als zu Establishment-nah verpönt. In der Schweiz ist WWF-Klimaexperte Patrick Hofstetter, seit Jahren NGO-Vertreter in der Schweizer Delegation an den Uno-Klimaverhandlungen, sicher einer der profiliertesten Klimaexperten überhaupt.
International: www.panda.org
Schweiz: www.wwf.ch
• Friends of the Earth (FoE)
Ebenfalls eine der weltgrößten Umweltorganisationen. Verfolgt auf internationaler Ebene einen etwas radikaleren Kurs als der WWF. ProNatura ist die (eher beschauliche) Schweizer Sektion von FoE. ProNatura-Klimaexperte Friedrich Wulf ist ein Spezialist für den Waldschutz (im Uno-Jargon: «REDD»).
International: www.foe.org
Schweiz: www.pronatura.ch
• Global Forest Coalition
Die Global Forest Coalition befasst sich kritisch mit den Bemühungen zum Waldschutz in Entwicklungsländern (im Uno-Jargon: «REDD»). Ihre Mitglieder sind Umwelt- und Indigenen-NGOs.
www.globalforestcoalition.org
• Rainforest Alliance
Umweltorganisation, die unter anderem Labels an «regenwalfreundliche» Produkte vergibt. Kritiker halten die Rainforest Alliance für zu industrie-nah.
www.rainforest-alliance.org
• Alliance Sud
Die entwicklungspolitische Dachorganisation der Schweizer Hilfswerke ist in der Schweiz die erste Anlaufstelle für Fragen von Klimawandel und globaler Gerechtigkeit. Klimafachfrau ist die ehem. grüne Nationalrätin Rosmarie Bär (die 2009 auch Mitglied der Schweizer Verhandlungsdelegation in Kopenhagen war).
www.alliancesud.ch
• Climate Justice Now!
Das Netzwerk aus umwelt-, entwicklungs-, sozial- und geschlechterpolitischen Organisationen verfolgt einen radikaleren Kurs in der Klimapolitik, die den Fokus vor allem auf globale Gerechtigkeit legt.
www.climate-justice-now.org
• CDM Watch
Befasst sich kritisch mit dem Clean Develompment Mechanim (CDM) des Kioto-Protokolls resp. mit Emissionshandel allgemein. Wichtigste Anlaufstelle für alle kritischen Fragen rund um dieses Thema:
www.cdm-watch.org
• TckTckTck und 350.org
Zwei mit einander verbundene Organisationen respektive Kampagnen-Plattformen, entstanden im Hinblick auf die Klimakonferenz von Kopenhagen 2009; Spiritus Rector hinter beiden ist der Buchautor und Aktivist Bill McKibben. «TckTckTck» steht für das Ticken der «Zeitbombe» KLimawandel; «350» für 350 ppm, die CO2-Konzentration, die laut 350.org (die sich hierbei auf den Nasa-Wissenschafter James Hansen stützt) eben noch zulässig sei (gegenwärtiger Wert, Anfang 2012: 392 ppm).
tcktcktck.org und www.350.org
3.3. Energieagenturen und Energie-NGOs
• Internationale Energieagentur (IEA)
Die IEA ist eine Agentur der OECD - also der großen Energieverbraucherländer - und wurde in den siebziger Jahren als Antwort auf die Energiekrise gegründet. Sie galt bis 2007 als sehr konservativ; die Möglichkeit einer baldigen Verknappung der Energiereserven schlug sie jeweils in den Wind. 2007 brachte aber einen erstaunlichen Wandel, der WEO 2008 schlug alarmierende Töne an. Noch merkt man dem Bericht an, dass es in der IEA gegensätzliche Strömungen gibt. Nach dem Erscheinen des WEO 2009 berichtete der «Guardian», der sich auf anonyme IEA-interne Quellen berief, dass der Bericht auf Druck der USA die Reserven zu optimistisch einschätze.
www.iea.org
• Association for the Study of Peak Oil (ASPO)
Die Aspo, gegründet 2000 um den langjährigen Erdölfachmann Colin Campbell, war lange so etwas wie der (viel kleinere) Gegenspieler der konservativ-optimistischen IEA. Campbell und Mitstreiter publizieren seit Jahren Bücher zur baldigen Verknappung der Erdölreserven; der Zeitpunkt der maximalen Erdölförderung (Peak Oil) ist gemäß ASPO bereits überschritten. In der Schweiz ist der bekannteste Peak-Oil-Vertreter deren Präsident, der Uni-Basel-Politologe Daniele Ganser.
www.peakoil.net; www.peakoil.ch
• Energy Watch Group
Die Energy Watch Group mit Sitz in Deutschland ist um vor allem grüne Energiewirtschafts-kritische Leute entstanden. Sie befasst sich mit der Verknappung der Energieressourcen und mit Alternativen und gibt regelmäßig fundierte Berichte heraus (2006: Uran-Report, 2007: Kohle-Report, 2008: Erdöl-Report, 2009: Erneuerbare-Report und Wind-Report).
www.energywatchgroup.org
• Schweizerische Energie Stiftung (SES)
1976 gegründete energiepolitische NGO, entstanden aus dem Anti-AKW-Umfeld.
www.energiestiftung.ch
• Coal Swarm
Eine interessante, Kohlelobby-kritische Artikelsammlung zum Thema Kohle ist das Wiki Coal Swarm des Center for Media and Democracy:
www.sourcewatch.org/index.php?title=Articles_on_coal
Das Center for Media and Democracyist eine für Journalisten überhaupt sehr nützliche Organisation, die sich mit Transparenz im Medienbereich befasst und Einflüsse von PR und Lobbyorganisationen auf die öffentliche Meinung offenzulegen versucht.
3.1. Beratende Organe
• Organ consultatif sur les Changements Climatiques (OcCC)
Dieses Gremium berät offiziell den Bundesrat. Es arbeitet eng mit der Forschungsplattform ProClim zusammen und gibt Berichte zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Schweiz heraus. Präsidentin ist derzeit die Zürcher CVP-Nationalrätin Kathy Riklin.
www.occc.ch
• Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)
Das Pendant zum OcCC in Deutschland, freilich mit viel mehr Gewicht. Der WBGU gibt wirklich bemerkenswerte Gutachten heraus; 2009 erregte er mit seinem Vorschlag, die internationale Klimapolitik gemäß einem «Budget-Ansatz» zu regeln, Aufsehen.
www.wbgu.de
3.2. Umwelt- und entwicklungspolitische NGOs
• Climate Action Network
Das Climate Action Network ist die größte Dachorganisation klimapolitischer Verbände.
www.climatenetwork.org
• WWF
Eine der größten Umweltorganisationen weltweit, von radikaleren Kreisen als zu Establishment-nah verpönt. In der Schweiz ist WWF-Klimaexperte Patrick Hofstetter, seit Jahren NGO-Vertreter in der Schweizer Delegation an den Uno-Klimaverhandlungen, sicher einer der profiliertesten Klimaexperten überhaupt.
International: www.panda.org
Schweiz: www.wwf.ch
• Friends of the Earth (FoE)
Ebenfalls eine der weltgrößten Umweltorganisationen. Verfolgt auf internationaler Ebene einen etwas radikaleren Kurs als der WWF. ProNatura ist die (eher beschauliche) Schweizer Sektion von FoE. ProNatura-Klimaexperte Friedrich Wulf ist ein Spezialist für den Waldschutz (im Uno-Jargon: «REDD»).
International: www.foe.org
Schweiz: www.pronatura.ch
• Global Forest Coalition
Die Global Forest Coalition befasst sich kritisch mit den Bemühungen zum Waldschutz in Entwicklungsländern (im Uno-Jargon: «REDD»). Ihre Mitglieder sind Umwelt- und Indigenen-NGOs.
www.globalforestcoalition.org
• Rainforest Alliance
Umweltorganisation, die unter anderem Labels an «regenwalfreundliche» Produkte vergibt. Kritiker halten die Rainforest Alliance für zu industrie-nah.
www.rainforest-alliance.org
• Alliance Sud
Die entwicklungspolitische Dachorganisation der Schweizer Hilfswerke ist in der Schweiz die erste Anlaufstelle für Fragen von Klimawandel und globaler Gerechtigkeit. Klimafachfrau ist die ehem. grüne Nationalrätin Rosmarie Bär (die 2009 auch Mitglied der Schweizer Verhandlungsdelegation in Kopenhagen war).
www.alliancesud.ch
• Climate Justice Now!
Das Netzwerk aus umwelt-, entwicklungs-, sozial- und geschlechterpolitischen Organisationen verfolgt einen radikaleren Kurs in der Klimapolitik, die den Fokus vor allem auf globale Gerechtigkeit legt.
www.climate-justice-now.org
• CDM Watch
Befasst sich kritisch mit dem Clean Develompment Mechanim (CDM) des Kioto-Protokolls resp. mit Emissionshandel allgemein. Wichtigste Anlaufstelle für alle kritischen Fragen rund um dieses Thema:
www.cdm-watch.org
• TckTckTck und 350.org
Zwei mit einander verbundene Organisationen respektive Kampagnen-Plattformen, entstanden im Hinblick auf die Klimakonferenz von Kopenhagen 2009; Spiritus Rector hinter beiden ist der Buchautor und Aktivist Bill McKibben. «TckTckTck» steht für das Ticken der «Zeitbombe» KLimawandel; «350» für 350 ppm, die CO2-Konzentration, die laut 350.org (die sich hierbei auf den Nasa-Wissenschafter James Hansen stützt) eben noch zulässig sei (gegenwärtiger Wert, Anfang 2012: 392 ppm).
tcktcktck.org und www.350.org
3.3. Energieagenturen und Energie-NGOs
• Internationale Energieagentur (IEA)
Die IEA ist eine Agentur der OECD - also der großen Energieverbraucherländer - und wurde in den siebziger Jahren als Antwort auf die Energiekrise gegründet. Sie galt bis 2007 als sehr konservativ; die Möglichkeit einer baldigen Verknappung der Energiereserven schlug sie jeweils in den Wind. 2007 brachte aber einen erstaunlichen Wandel, der WEO 2008 schlug alarmierende Töne an. Noch merkt man dem Bericht an, dass es in der IEA gegensätzliche Strömungen gibt. Nach dem Erscheinen des WEO 2009 berichtete der «Guardian», der sich auf anonyme IEA-interne Quellen berief, dass der Bericht auf Druck der USA die Reserven zu optimistisch einschätze.
www.iea.org
• Association for the Study of Peak Oil (ASPO)
Die Aspo, gegründet 2000 um den langjährigen Erdölfachmann Colin Campbell, war lange so etwas wie der (viel kleinere) Gegenspieler der konservativ-optimistischen IEA. Campbell und Mitstreiter publizieren seit Jahren Bücher zur baldigen Verknappung der Erdölreserven; der Zeitpunkt der maximalen Erdölförderung (Peak Oil) ist gemäß ASPO bereits überschritten. In der Schweiz ist der bekannteste Peak-Oil-Vertreter deren Präsident, der Uni-Basel-Politologe Daniele Ganser.
www.peakoil.net; www.peakoil.ch
• Energy Watch Group
Die Energy Watch Group mit Sitz in Deutschland ist um vor allem grüne Energiewirtschafts-kritische Leute entstanden. Sie befasst sich mit der Verknappung der Energieressourcen und mit Alternativen und gibt regelmäßig fundierte Berichte heraus (2006: Uran-Report, 2007: Kohle-Report, 2008: Erdöl-Report, 2009: Erneuerbare-Report und Wind-Report).
www.energywatchgroup.org
• Schweizerische Energie Stiftung (SES)
1976 gegründete energiepolitische NGO, entstanden aus dem Anti-AKW-Umfeld.
www.energiestiftung.ch
• Coal Swarm
Eine interessante, Kohlelobby-kritische Artikelsammlung zum Thema Kohle ist das Wiki Coal Swarm des Center for Media and Democracy:
www.sourcewatch.org/index.php?title=Articles_on_coal
Das Center for Media and Democracyist eine für Journalisten überhaupt sehr nützliche Organisation, die sich mit Transparenz im Medienbereich befasst und Einflüsse von PR und Lobbyorganisationen auf die öffentliche Meinung offenzulegen versucht.
4. Lektüretipps
(besondere Empfehlungen in rot)
(vergleiche auch die Literaturliste meines eigenen Buchs, Stand Sommer 2008!)
Elmar Altvater und Achim Brunngräber (Hg.): Ablasshandel gegen Klimawandel? Marktbasierte Instrumente in der globalen Klimapolitik und ihre Alternativen. Reader des wissenschaftlichen Beirats von Attac. Hamburg 2008.
Emissionshandel-kritischer Reader aus dem globalisierungs- und kapitalismuskritischen Umfeld.
Herman Daly: Beyond Growth. The Economics od Sustainable Development, Boston 1996.
Daly ist der Doyen der ökologischen Ökonomik; er skizziert, wie eine nachhaltige Wirtschaft funktionieren müsste. Vom Buch existiert eine schlechte deutsche Übersetzung.
Jared Diamond: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Frankfurt / Main, 2005.
Brillantes Umweltbuch. Diamond untersucht an historischen und aktuellen Beispielen – von der Osterinsel über das frühneuzeitliche Grönland bis Ruanda und Somalia –, weshalb Gesellschaften kollabieren oder überleben – wobei ökologische Veränderungen immer eine wichtige Rolle spielen. Sehr ausführlich, deshalb ist das Buch auch sehr dick, aber so gut geschrieben, dass es nie langweilig ist.
Basil Gelpke: The Oil Crash. A crude awakening. DVD 2006.
Gelpke ist Vorstandsmitglied von ASPO Schweiz. Entsprechend die dramatische Botschaft des Films: Die Ära billigen Öls ist bald vorbei, und Ersatz ist nicht in Sicht.
Anita Glasberg / Kerstin Kohlenberg: «Die Klimakrieger», in: Die Zeit vom 28.11.2012 (online hier)
Sehr eindrücklicher, konziser Bericht über die Arbeitsmethoden der Klimawandel-Verleugnungsmaschine.
Al Gore: An Inconvenient Truth. DVD 2007.
So berühmt, dass ihn wohl alle kennen - brachte Gore den Friedensnobelpreis ein. Der Film ist eindrücklich, wo es um die Vermittlung des Klimawandels und seiner Folgen geht, aber er ist sackschwach, wo es um Lösungen geht.
Marcel Hänggi: Wir Schwätzer im Treibhaus. Warum die Klimapolitik versagt. Zürich 2008.
Mein Buch, also natürlich gut ;-) . Analyse der wissenschaftlichen, politischen, ideologischen Grundlagen der Klimadebatte und ihrer blinden Flecken. (nähere Informationen hier)
Marcel Hänggi: Ausgepowert. Chancen am Ende des Ölzeitalters. Herausgegeben von der Schweizerischen Energie-Stiftung. Zürich 2011.
Hier betrachte ich die Energiedebatte weit gehend unabhängig vom Klimaproblem: Weshalb wir unseren Energieverbrauch senken müssten, selbst wenn ökologisch alles in Ordnung wäre. (nähere Informationen hier)
Kathrin Hartmann: Ende der Märchenstunden. Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt. München 2009.
Eine zornige Polemik auf die Vorstellung, die Welt lasse sich mit «grünem Konsum» retten. Macht durchaus Spaß zu lesen - zumindest die ersten paar Kapitel, dann ermüdet's. In der Sache liegt Hartmann sicher richtig und gibt viele interessante Beispiele; leider ist präzises Argumentieren nicht ihre größte Stärke.
Richard Heinberg: Searching for a Miracle. "Net Energy" Limits & the Fate of Industrial Society. San Francisco, 2009.
Heinberg hat zahlreiche Bücher zum Thema Energie und Gesellschaft, aber auch über Landwirtschaft geschrieben (teilweise ins Deutsche übersetzt). Ich zitiere hier eine Studie, die als PDF frei erhältlich ist und die Kapazitäten erneuerbarer Energie untersucht – und dabei, anders als die Erneuerbaren-Entusiasten, zum (plausiblen) Schluss kommt, dass nichts Erdöl, Gas und Kohle auf dem heutigen Verbrauchsniveau ersetzen kann.
Heinrich Böll Stiftung et al. (Hg.): The Greenhouse Development Rights Framework. The right to development in a climate constrained world. 2. Auflage 2009. (PDF online hier)
Ein konkret ausgearbeiteter Vorschlag, wie die Lasten des Kampfs gegen den Klimawandel global gerecht zu verteilen wären. Findet recht großen Widerhall in entwicklungspolitischen Organisationen (in der Schweiz namentlich bei Fastenopfer und Brot für alle), aber kaum darüber hinaus.
Horace Herring und Steve Sorrell: Energy Efficiency And Sustainable Consumption: The Rebound Effect (energy, Climate And The Environment), 2009.
Standardwerk zum Rebound-Effekt, der erklärt, weshalb es nicht viel bringt, auf mehr Energieeffizienz zu setzen.
Ebenfalls von Sorrell, kurz und leicht zu lesen: The Rebound Effect: an assessment of the evidence for economy-wide energy savings from improved energy efficiency, 2007. Online hier. Überblick über den Stand der Rebound-Forschung. Müsste für jeden Energiepolitiker Pflichtlektüre sein.
Rob Hopkins: Energiewende – das Handbuch. Anleitung für zukunftsfähige Lebensweisen. Berlin 2008.
Der Titel der deutschen Ausgabe (im Original: The Transition Handbook) ist etwas zu eng geraten: Hopkins geht es um viel mehr als um Energie. Hopkins baut auf auf den Ideen der «Pemakultur»-Bewegung; sein Handbuch ist eine recht detaillierte Anleitung zum Gründen lokaler «Transitions»-Initiativen, mit ausführlichem Erfahrungsbericht von Hopkins' eigener politischer Arbeit. Die Transition-Bewegung ist mittlerweile in zahlreichen Ländern präsent. transitionculture.org, www.transition-initiativen.de,
Ivan Illich: Die so genannte Energiekrise, Reinbek 1973
Alt und insofern «veraltet», als heute kaum mehr jemand die Fragen stellt, die Illich stellte – gerade deshalb halte ich Illich, trotz einiger Ungenauigkeiten in seinem schmalen Büchlein, für einen der wichtigsten Umweltautoren. Er interessiert sich hier weniger für die Umweltauswirkungen der Energiebereitstellung als für die Frage, wie viel Energieverbrauch – mal ganz von allen Ökobilanzen abgesehen – eine Gesellschaft erträgt. Vom gleichen Autor auch sehr lesenswert: «Selbstbegrenzung».
International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development (IAASTD): Global Summary for Decision Makers, Johannesburg 2008. (online hier)
Grundlegend für Landwirtschaftspolitik. Das IAASTD untersuchte Fragen der Landwirtschaft nach dem Muster des IPCC; es ist m.E. der bessere kleine Bruder des IPCC. Beteiligt waren von Anfang an alle wichtigen Stakeholder: Wissenschaft, Produzenten, Konsumenten, Umwelt-NGOs, Agrarindustrie. Letztere (vertreten durch Syngenta) ist unter viel Geheul aus dem Prozess ausgetreten, weil es nicht die von der Industrie erwünschten Resultate erbrachte. Hauptbotschaft: Es ist möglich, bis 2050 auch eine Bevölkerung von 9 oder 10 Milliarden Menschen zu ernähren, aber nur, wenn sich die Landwirtschaft radikal in Richtung eines wesentlich kleinbäuerlichen Bio-Landbaus entwickelt.
IPCC: Climate Change 2007 (Assessment Report 4; bald: Assessment Report 5, Climate Change 2013/14)
Das Referenzwerk der Klimawandel-Forschung schlechthin, vollständig online erhältlich. Der «Assessment Report» gliedert sich in drei Kapitel (The Physical Science Basis; Impacts, Adaptation and Vulnerability; Mitigation); dazu gibt es einen Synthesis Report. Alles sehr umfangreich, doch gibt es zu jedem Kapitel die kurzen und leicht lesbaren Summaries for Policymakers, die auch deutsch erhältlich sind (zu bestellen bei ProClim).
Hans Jonas: Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, Frankfurt/Main, 1978
Ich will neben Illich noch ein sehr altes Buch nennen - es gab ein paar Fragen, die wurden in den siebziger Jahren besser diskutiert als heute, weshalb es sich lohnt, diese alten Bücher zu lesen. Jonas' Buch ist ein Meilenstein einer Umweltethik, nicht gerade leicht zu lesen. Jonas geht davon aus, dass wir eine neue Ethik brauchen, da wir mit einer historisch erstmaligen Situation konfrontiert sind: Mit der Möglichkeit, dass der Mensch mit seiner Technik seine Existenz gefährdet. Verblüffend: Jonas spricht 1978 bereits von der Gefahr eines anthropogenen Klimawandels mit Polarschmelze, die er zwar noch nicht als erwiesen, aber doch als «wahrscheinlich» erachtet. Man hat es also schon lange wissen können.
Hermann Knoflacher. Virus Auto. Geschichte einer Zerstörung, Wien 2009
Knoflacher ist ein emeritierter Wiener Professor für Verkehrsplanung mit Freude an der Polemik - und sehr guten Ideen. These seines jüngsten Buchs: Das Auto ist ein Virus, das under Denken und fast all unsere Lebensbereiche befallen hat. Vom selben Autor, etwas älter: «Stehzeuge. Stau ist kein Verkehrsproblem». Siehe auch mein Interview mit Knoflacher von 2004.
Claus Leggewie/Harald Welzer: Das Ende der Welt, wie wir sie kannten. Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie, Frankfurt/Main 2009
Leggewie und Welzer betreiben am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen das Forschungsprogramm «Klimakulturen». Sie fordern, dass die Kulturwissenschaften sich mit dem Klimawandel befassen sollen, und tun das selber in diesem Buch. Sie stellen viele richtige Fragen; gegen Ende des Buchs, wo's um Aussichten geht, wird ihre Argumentation bisweilen etwas dünn.
Le Monde Diplomatique: Atlas der Globalisierung, Berlin und Zürich 2009
Visualisiert (fast) alle Aspekte der Globalisierung, auch den Klimawandel.
Larry Lohmann/Durban Group: Carbon Trading. A critical conversation on climate change, privatization and power, 2006, (PDF online hier)
Das Beste, was ich zum Thema Emissionshandel kenne - sehr Emissionshandel-kritisch.
Bjørn Lomborg: Cool it! Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten, 2007
Lomborg, Liebling der Medien und neoliberaler Ökonomen, ist ein prominentes Beispiel eines «Klimaskeptikers», der freilich gar nicht abstreitet, dass der Klimawandel ein großes Problem darstellt - er meint lediglich, es ginge uns besser, wenn wir nicht versuchten, dieses aufzuhalten. Ein großer Scharlatan, der nicht zuletzt mit den Mitteln seines eigenen Fachs, der Statistik, Schindluder treibt.
McKibben, Bill: «Es wird warm», in: Das Magazin Nr. 32 / 2012 (Original: Rolling Stone) (online hier)
McKibben ist einer der umtriebigsten Klimaaktivisten, Gründer der Organisation 350.org und Autor mehrerer Bücher. In diesem Artikel zeigt er auf wenigen Seiten sehr eindrücklich, was Sache ist.
John R. McNeill: Blue Planet. Die Geschichte der Umwelt im 20. Jahrhundert, Frankfurt/Main 2003
Sehr gute und umfassende Umweltgeschichte, die entgegen dem Untertitel auch recht in die Zeit vor dem 20. Jahrhundert ausholt. Das Beste, wenn man sich einen Überblick über die globale Umweltgeschichte verschaffen will.
Dennis Meadows / Donatella Meadows / Jørgen Randers: Grenzen des Wachstums. Das 30-Jahre-Update, 2005
Aktualisierung des legendären «Limits to Growth» von 1973. Keine erfreuliche Lektüre. Die Club-of-Rome-Autoren haben auch ihre Schwächen - auf dem sozialen Auge sind sie ziemlich blind.
Millennium Ecosystem Assessment: Millennium Ecosystem Assessment Report, 2003 (online hier)
Schier unerschöpfliche Fundgrube über den Zustand der Erde an der Jehrtausendwende, quasi-offiziell.
Boris Palmer, Eine Stadt macht blau. Politik im Klimawandel - das Tübinger Modell, 2008
Wenn ein Politiker - hier: der grüne Oberbürgermeister Tübingens - seine eigene Politik lobt, muss man ja vorsichtig sein. Aber Palmer, auch wenn ich nicht in allem mit ihm übereinstimme, hat einfach ein viel breiteres Problembewusstsein als die meisten Politiker. Wer sich für Umweltpolitik auf kommunaler Ebene interessiert, sollte das lesen.
Christian Pfister: Das 1950er Syndrom. Der Weg in die Konsumgesellschaft, Bern 1995
Der Doyen der Schweizer Umweltgeschichte zeigt, wie die moderne Energiegesellschaft in den 1950er Jahren in der Alltagsrealität der Mehrheit der Menschen in der Schweiz erst ankam.
Bernhard Pötter: Tatort Klimawandel. Täter, Opfer und Profiteure einer globalen Revolution, München 2007
Der Klimawandel als Reportagenserie. Dass Pötter immer im Auge hat, dass der Klimawandel nicht einfach so geschieht, sondern gemacht wird, ist eine der großen Stärken des Buchs.
Joachim Radkau: Natur und Macht, München 2000
Mein Lieblings-Umwelthistoriker hat hier eine großartige Umweltgeschichte vorgelegt, die namentlich auch auf die oft vernachläßigten politisch-sozialen Aspekte der Umweltgeschichte eingeht.
Ders.: Die Ära der Ökologie, München 2011
Eine Weltgeschichte der Umweltbewegung im 20. Jahrhundert (mit Schwerpunkt auf der Zeit seit 1970).
Martine Rebetez: Helvetien im Treibhaus. Der weltweite Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Schweiz, Bern 2002
Klein und handlich das Wichtigste zum Thema aus Schweizer Sicht.
Vandana Shiva: Leben ohne Erdöl. Eine Wirtschaft von unten gegen die Krise von oben, Zürich 2009
Der indische Star der Globalisierungskritik beschreibt die Zerstörungen, die die globale Wirtschaft - vor allem in den Bereichen Verkehr und Landwirtschaft - anrichten und wie Alternativen aussehen könnnten.
Rolf Peter Sieferle: Rückblick auf die Natur. Eine Geschichte des Menschen und seiner Umwelt, München 1997
Sieferle, Professor an der Uni SG, befasst sich vor allem mit der Geschichte des «Stoffwandels» der Gesellschaften. Äußertst anregende, gut geschriebene kleine Weltgeschichte der Energieverwendung.
Hans-Werner Sinn: Das grüne Paradoxon. Plädoyer für eine illusionsfreie Klimapolitik, 2007
Der neoliberale Direktor des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung ist eine Hassfigur der meisten Umweltbewegten in Deutschland - zu Unrecht, wie ich meine. So weit ich von seinen weltanschaulichen Prämissen entfernt bin, meine ich doch, dass er vieles in diesem Buch gut auf den Punkt bringt, was die Umweltökonomie und Umweltpolitik sonst übersieht.
Clive Spash: Greenhouse Economics. Value and Ethics, London/New York 2002.
Sehr spezifisch und akademisch, aber die m.E. fundierteste Kritik ökonomischer Kosten-Nutzen-Analysen für den Klimawandel. Weitere Aufsätze zum Thema, namentlich auch Kritiken am berühmten Stern-Report, auf Spashs Website.
Ders.: The Brave New World of Carbon Trading, online Dezember 2009
Kritische Bestandesaufnahme zum Emissionshandel. Spash war, als er dieses Paper schrieb, beim australischen Forschungsinstitut CSIRO (das als industrienah gilt) engagiert. Das CSIRO-Management versuchte, die Publikation seines Papers zu verhindern, obwohl es peer-reviewed war. Spash hat daraufhin seine Stelle gekündigt und lehrt heute an der Norwegian University of Life Sciences.
Fritz Vahrenholt / Sebastian Lüning: Die kalte Sonne. Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet, Hamburg 2012
Übles Machwerk, das mit sehr dünnen Argumenten behauptet, es gebe keine anthropogene Klimaerwärmung, das aber sehr viel Aufmerksamkeit erworben hat. Vahrenholt ist Aufsichtsrat des Energiekonzerns RWE und ehem. Umweltsenator von Hamburg. Erstaunlich ist Vahrenholts Wandel – er hat vor langer Zeit (1978) das Umweltbuch «Seveso ist überall» mitverfasst.
Harald Welzer: Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird, Frankfurt/Main 2008
Düstere, gut geschriebene, streitbare Studie über eine der bedrohlichsten Konsequenzen des Klimawandels. (Vom selben Autor: s. oben Leggewie/Welzer.)
Winfried Wolf: Verkehr Umwelt Klima. Die Globalisierung des Tempowahns, Wien 2007
Sehr umfangreiche Materialsammlung über die Geschichte und Gegenwart des Verkehrs, einsetzend mit den Kanalbauten in Europa. Zweifellos ein Standardwerk (wobei es nur am Rande um das Klima geht).
(vergleiche auch die Literaturliste meines eigenen Buchs, Stand Sommer 2008!)
Elmar Altvater und Achim Brunngräber (Hg.): Ablasshandel gegen Klimawandel? Marktbasierte Instrumente in der globalen Klimapolitik und ihre Alternativen. Reader des wissenschaftlichen Beirats von Attac. Hamburg 2008.
Emissionshandel-kritischer Reader aus dem globalisierungs- und kapitalismuskritischen Umfeld.
Herman Daly: Beyond Growth. The Economics od Sustainable Development, Boston 1996.
Daly ist der Doyen der ökologischen Ökonomik; er skizziert, wie eine nachhaltige Wirtschaft funktionieren müsste. Vom Buch existiert eine schlechte deutsche Übersetzung.
Jared Diamond: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Frankfurt / Main, 2005.
Brillantes Umweltbuch. Diamond untersucht an historischen und aktuellen Beispielen – von der Osterinsel über das frühneuzeitliche Grönland bis Ruanda und Somalia –, weshalb Gesellschaften kollabieren oder überleben – wobei ökologische Veränderungen immer eine wichtige Rolle spielen. Sehr ausführlich, deshalb ist das Buch auch sehr dick, aber so gut geschrieben, dass es nie langweilig ist.
Basil Gelpke: The Oil Crash. A crude awakening. DVD 2006.
Gelpke ist Vorstandsmitglied von ASPO Schweiz. Entsprechend die dramatische Botschaft des Films: Die Ära billigen Öls ist bald vorbei, und Ersatz ist nicht in Sicht.
Anita Glasberg / Kerstin Kohlenberg: «Die Klimakrieger», in: Die Zeit vom 28.11.2012 (online hier)
Sehr eindrücklicher, konziser Bericht über die Arbeitsmethoden der Klimawandel-Verleugnungsmaschine.
Al Gore: An Inconvenient Truth. DVD 2007.
So berühmt, dass ihn wohl alle kennen - brachte Gore den Friedensnobelpreis ein. Der Film ist eindrücklich, wo es um die Vermittlung des Klimawandels und seiner Folgen geht, aber er ist sackschwach, wo es um Lösungen geht.
Marcel Hänggi: Wir Schwätzer im Treibhaus. Warum die Klimapolitik versagt. Zürich 2008.
Mein Buch, also natürlich gut ;-) . Analyse der wissenschaftlichen, politischen, ideologischen Grundlagen der Klimadebatte und ihrer blinden Flecken. (nähere Informationen hier)
Marcel Hänggi: Ausgepowert. Chancen am Ende des Ölzeitalters. Herausgegeben von der Schweizerischen Energie-Stiftung. Zürich 2011.
Hier betrachte ich die Energiedebatte weit gehend unabhängig vom Klimaproblem: Weshalb wir unseren Energieverbrauch senken müssten, selbst wenn ökologisch alles in Ordnung wäre. (nähere Informationen hier)
Kathrin Hartmann: Ende der Märchenstunden. Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt. München 2009.
Eine zornige Polemik auf die Vorstellung, die Welt lasse sich mit «grünem Konsum» retten. Macht durchaus Spaß zu lesen - zumindest die ersten paar Kapitel, dann ermüdet's. In der Sache liegt Hartmann sicher richtig und gibt viele interessante Beispiele; leider ist präzises Argumentieren nicht ihre größte Stärke.
Richard Heinberg: Searching for a Miracle. "Net Energy" Limits & the Fate of Industrial Society. San Francisco, 2009.
Heinberg hat zahlreiche Bücher zum Thema Energie und Gesellschaft, aber auch über Landwirtschaft geschrieben (teilweise ins Deutsche übersetzt). Ich zitiere hier eine Studie, die als PDF frei erhältlich ist und die Kapazitäten erneuerbarer Energie untersucht – und dabei, anders als die Erneuerbaren-Entusiasten, zum (plausiblen) Schluss kommt, dass nichts Erdöl, Gas und Kohle auf dem heutigen Verbrauchsniveau ersetzen kann.
Heinrich Böll Stiftung et al. (Hg.): The Greenhouse Development Rights Framework. The right to development in a climate constrained world. 2. Auflage 2009. (PDF online hier)
Ein konkret ausgearbeiteter Vorschlag, wie die Lasten des Kampfs gegen den Klimawandel global gerecht zu verteilen wären. Findet recht großen Widerhall in entwicklungspolitischen Organisationen (in der Schweiz namentlich bei Fastenopfer und Brot für alle), aber kaum darüber hinaus.
Horace Herring und Steve Sorrell: Energy Efficiency And Sustainable Consumption: The Rebound Effect (energy, Climate And The Environment), 2009.
Standardwerk zum Rebound-Effekt, der erklärt, weshalb es nicht viel bringt, auf mehr Energieeffizienz zu setzen.
Ebenfalls von Sorrell, kurz und leicht zu lesen: The Rebound Effect: an assessment of the evidence for economy-wide energy savings from improved energy efficiency, 2007. Online hier. Überblick über den Stand der Rebound-Forschung. Müsste für jeden Energiepolitiker Pflichtlektüre sein.
Rob Hopkins: Energiewende – das Handbuch. Anleitung für zukunftsfähige Lebensweisen. Berlin 2008.
Der Titel der deutschen Ausgabe (im Original: The Transition Handbook) ist etwas zu eng geraten: Hopkins geht es um viel mehr als um Energie. Hopkins baut auf auf den Ideen der «Pemakultur»-Bewegung; sein Handbuch ist eine recht detaillierte Anleitung zum Gründen lokaler «Transitions»-Initiativen, mit ausführlichem Erfahrungsbericht von Hopkins' eigener politischer Arbeit. Die Transition-Bewegung ist mittlerweile in zahlreichen Ländern präsent. transitionculture.org, www.transition-initiativen.de,
Ivan Illich: Die so genannte Energiekrise, Reinbek 1973
Alt und insofern «veraltet», als heute kaum mehr jemand die Fragen stellt, die Illich stellte – gerade deshalb halte ich Illich, trotz einiger Ungenauigkeiten in seinem schmalen Büchlein, für einen der wichtigsten Umweltautoren. Er interessiert sich hier weniger für die Umweltauswirkungen der Energiebereitstellung als für die Frage, wie viel Energieverbrauch – mal ganz von allen Ökobilanzen abgesehen – eine Gesellschaft erträgt. Vom gleichen Autor auch sehr lesenswert: «Selbstbegrenzung».
International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development (IAASTD): Global Summary for Decision Makers, Johannesburg 2008. (online hier)
Grundlegend für Landwirtschaftspolitik. Das IAASTD untersuchte Fragen der Landwirtschaft nach dem Muster des IPCC; es ist m.E. der bessere kleine Bruder des IPCC. Beteiligt waren von Anfang an alle wichtigen Stakeholder: Wissenschaft, Produzenten, Konsumenten, Umwelt-NGOs, Agrarindustrie. Letztere (vertreten durch Syngenta) ist unter viel Geheul aus dem Prozess ausgetreten, weil es nicht die von der Industrie erwünschten Resultate erbrachte. Hauptbotschaft: Es ist möglich, bis 2050 auch eine Bevölkerung von 9 oder 10 Milliarden Menschen zu ernähren, aber nur, wenn sich die Landwirtschaft radikal in Richtung eines wesentlich kleinbäuerlichen Bio-Landbaus entwickelt.
IPCC: Climate Change 2007 (Assessment Report 4; bald: Assessment Report 5, Climate Change 2013/14)
Das Referenzwerk der Klimawandel-Forschung schlechthin, vollständig online erhältlich. Der «Assessment Report» gliedert sich in drei Kapitel (The Physical Science Basis; Impacts, Adaptation and Vulnerability; Mitigation); dazu gibt es einen Synthesis Report. Alles sehr umfangreich, doch gibt es zu jedem Kapitel die kurzen und leicht lesbaren Summaries for Policymakers, die auch deutsch erhältlich sind (zu bestellen bei ProClim).
Hans Jonas: Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, Frankfurt/Main, 1978
Ich will neben Illich noch ein sehr altes Buch nennen - es gab ein paar Fragen, die wurden in den siebziger Jahren besser diskutiert als heute, weshalb es sich lohnt, diese alten Bücher zu lesen. Jonas' Buch ist ein Meilenstein einer Umweltethik, nicht gerade leicht zu lesen. Jonas geht davon aus, dass wir eine neue Ethik brauchen, da wir mit einer historisch erstmaligen Situation konfrontiert sind: Mit der Möglichkeit, dass der Mensch mit seiner Technik seine Existenz gefährdet. Verblüffend: Jonas spricht 1978 bereits von der Gefahr eines anthropogenen Klimawandels mit Polarschmelze, die er zwar noch nicht als erwiesen, aber doch als «wahrscheinlich» erachtet. Man hat es also schon lange wissen können.
Hermann Knoflacher. Virus Auto. Geschichte einer Zerstörung, Wien 2009
Knoflacher ist ein emeritierter Wiener Professor für Verkehrsplanung mit Freude an der Polemik - und sehr guten Ideen. These seines jüngsten Buchs: Das Auto ist ein Virus, das under Denken und fast all unsere Lebensbereiche befallen hat. Vom selben Autor, etwas älter: «Stehzeuge. Stau ist kein Verkehrsproblem». Siehe auch mein Interview mit Knoflacher von 2004.
Claus Leggewie/Harald Welzer: Das Ende der Welt, wie wir sie kannten. Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie, Frankfurt/Main 2009
Leggewie und Welzer betreiben am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen das Forschungsprogramm «Klimakulturen». Sie fordern, dass die Kulturwissenschaften sich mit dem Klimawandel befassen sollen, und tun das selber in diesem Buch. Sie stellen viele richtige Fragen; gegen Ende des Buchs, wo's um Aussichten geht, wird ihre Argumentation bisweilen etwas dünn.
Le Monde Diplomatique: Atlas der Globalisierung, Berlin und Zürich 2009
Visualisiert (fast) alle Aspekte der Globalisierung, auch den Klimawandel.
Larry Lohmann/Durban Group: Carbon Trading. A critical conversation on climate change, privatization and power, 2006, (PDF online hier)
Das Beste, was ich zum Thema Emissionshandel kenne - sehr Emissionshandel-kritisch.
Bjørn Lomborg: Cool it! Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten, 2007
Lomborg, Liebling der Medien und neoliberaler Ökonomen, ist ein prominentes Beispiel eines «Klimaskeptikers», der freilich gar nicht abstreitet, dass der Klimawandel ein großes Problem darstellt - er meint lediglich, es ginge uns besser, wenn wir nicht versuchten, dieses aufzuhalten. Ein großer Scharlatan, der nicht zuletzt mit den Mitteln seines eigenen Fachs, der Statistik, Schindluder treibt.
McKibben, Bill: «Es wird warm», in: Das Magazin Nr. 32 / 2012 (Original: Rolling Stone) (online hier)
McKibben ist einer der umtriebigsten Klimaaktivisten, Gründer der Organisation 350.org und Autor mehrerer Bücher. In diesem Artikel zeigt er auf wenigen Seiten sehr eindrücklich, was Sache ist.
John R. McNeill: Blue Planet. Die Geschichte der Umwelt im 20. Jahrhundert, Frankfurt/Main 2003
Sehr gute und umfassende Umweltgeschichte, die entgegen dem Untertitel auch recht in die Zeit vor dem 20. Jahrhundert ausholt. Das Beste, wenn man sich einen Überblick über die globale Umweltgeschichte verschaffen will.
Dennis Meadows / Donatella Meadows / Jørgen Randers: Grenzen des Wachstums. Das 30-Jahre-Update, 2005
Aktualisierung des legendären «Limits to Growth» von 1973. Keine erfreuliche Lektüre. Die Club-of-Rome-Autoren haben auch ihre Schwächen - auf dem sozialen Auge sind sie ziemlich blind.
Millennium Ecosystem Assessment: Millennium Ecosystem Assessment Report, 2003 (online hier)
Schier unerschöpfliche Fundgrube über den Zustand der Erde an der Jehrtausendwende, quasi-offiziell.
Boris Palmer, Eine Stadt macht blau. Politik im Klimawandel - das Tübinger Modell, 2008
Wenn ein Politiker - hier: der grüne Oberbürgermeister Tübingens - seine eigene Politik lobt, muss man ja vorsichtig sein. Aber Palmer, auch wenn ich nicht in allem mit ihm übereinstimme, hat einfach ein viel breiteres Problembewusstsein als die meisten Politiker. Wer sich für Umweltpolitik auf kommunaler Ebene interessiert, sollte das lesen.
Christian Pfister: Das 1950er Syndrom. Der Weg in die Konsumgesellschaft, Bern 1995
Der Doyen der Schweizer Umweltgeschichte zeigt, wie die moderne Energiegesellschaft in den 1950er Jahren in der Alltagsrealität der Mehrheit der Menschen in der Schweiz erst ankam.
Bernhard Pötter: Tatort Klimawandel. Täter, Opfer und Profiteure einer globalen Revolution, München 2007
Der Klimawandel als Reportagenserie. Dass Pötter immer im Auge hat, dass der Klimawandel nicht einfach so geschieht, sondern gemacht wird, ist eine der großen Stärken des Buchs.
Joachim Radkau: Natur und Macht, München 2000
Mein Lieblings-Umwelthistoriker hat hier eine großartige Umweltgeschichte vorgelegt, die namentlich auch auf die oft vernachläßigten politisch-sozialen Aspekte der Umweltgeschichte eingeht.
Ders.: Die Ära der Ökologie, München 2011
Eine Weltgeschichte der Umweltbewegung im 20. Jahrhundert (mit Schwerpunkt auf der Zeit seit 1970).
Martine Rebetez: Helvetien im Treibhaus. Der weltweite Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Schweiz, Bern 2002
Klein und handlich das Wichtigste zum Thema aus Schweizer Sicht.
Vandana Shiva: Leben ohne Erdöl. Eine Wirtschaft von unten gegen die Krise von oben, Zürich 2009
Der indische Star der Globalisierungskritik beschreibt die Zerstörungen, die die globale Wirtschaft - vor allem in den Bereichen Verkehr und Landwirtschaft - anrichten und wie Alternativen aussehen könnnten.
Rolf Peter Sieferle: Rückblick auf die Natur. Eine Geschichte des Menschen und seiner Umwelt, München 1997
Sieferle, Professor an der Uni SG, befasst sich vor allem mit der Geschichte des «Stoffwandels» der Gesellschaften. Äußertst anregende, gut geschriebene kleine Weltgeschichte der Energieverwendung.
Hans-Werner Sinn: Das grüne Paradoxon. Plädoyer für eine illusionsfreie Klimapolitik, 2007
Der neoliberale Direktor des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung ist eine Hassfigur der meisten Umweltbewegten in Deutschland - zu Unrecht, wie ich meine. So weit ich von seinen weltanschaulichen Prämissen entfernt bin, meine ich doch, dass er vieles in diesem Buch gut auf den Punkt bringt, was die Umweltökonomie und Umweltpolitik sonst übersieht.
Clive Spash: Greenhouse Economics. Value and Ethics, London/New York 2002.
Sehr spezifisch und akademisch, aber die m.E. fundierteste Kritik ökonomischer Kosten-Nutzen-Analysen für den Klimawandel. Weitere Aufsätze zum Thema, namentlich auch Kritiken am berühmten Stern-Report, auf Spashs Website.
Ders.: The Brave New World of Carbon Trading, online Dezember 2009
Kritische Bestandesaufnahme zum Emissionshandel. Spash war, als er dieses Paper schrieb, beim australischen Forschungsinstitut CSIRO (das als industrienah gilt) engagiert. Das CSIRO-Management versuchte, die Publikation seines Papers zu verhindern, obwohl es peer-reviewed war. Spash hat daraufhin seine Stelle gekündigt und lehrt heute an der Norwegian University of Life Sciences.
Fritz Vahrenholt / Sebastian Lüning: Die kalte Sonne. Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet, Hamburg 2012
Übles Machwerk, das mit sehr dünnen Argumenten behauptet, es gebe keine anthropogene Klimaerwärmung, das aber sehr viel Aufmerksamkeit erworben hat. Vahrenholt ist Aufsichtsrat des Energiekonzerns RWE und ehem. Umweltsenator von Hamburg. Erstaunlich ist Vahrenholts Wandel – er hat vor langer Zeit (1978) das Umweltbuch «Seveso ist überall» mitverfasst.
Harald Welzer: Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird, Frankfurt/Main 2008
Düstere, gut geschriebene, streitbare Studie über eine der bedrohlichsten Konsequenzen des Klimawandels. (Vom selben Autor: s. oben Leggewie/Welzer.)
Winfried Wolf: Verkehr Umwelt Klima. Die Globalisierung des Tempowahns, Wien 2007
Sehr umfangreiche Materialsammlung über die Geschichte und Gegenwart des Verkehrs, einsetzend mit den Kanalbauten in Europa. Zweifellos ein Standardwerk (wobei es nur am Rande um das Klima geht).