Marcel Hänggi
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Zeichen


2.1 Zeichentypen: Symbol, Ikon, Index

  
Alles, was Informationen transportiert, kann als Zeichen gelesen werden. Dazu gehören Zeichen, sie als solche gedacht sind (Buchstaben, Handzeichen, Verkehrsschilder …) und solche, die ohne Kommunikationsabsicht entstanden sind (Spuren im Schnee, …). Die Wissenschaft von den Zeichen, die Semiotik, unterscheidet drei Typen von Zeichen. Unterscheidungskriterium ist das Verhältnis des Zeichens zum Bezeichneten.
  • Ein Symbol hat eine willkürliche Beziehung zu dem, was es bezeichnet: Es gibt keinen Grund, warum man einen Hund «Hund», «chien» oder «dog» nennen sollte – man nennt ihn einfach so. Symbole sind kulturell codiert.
  • Ein Ikon ist dem, was es bezeichnet, in irgend einer Form ähnlich. Ein Emoji ist ein Ikon, die meisten Piktogramme oder das Kleinkinderwort «Wauwau» für Hund ebenso.
  • Ein Index ist eine kausale Folge dessen, was es bezeichnet: eine Spur im Schnee ist ein Index dafür, dass jemand hier entlang gegangen ist; Rauch ein Index für Feuer, Fieber für eine Krankheit.
Die Begriffe werden nicht immer einheitlich verwendet. Man nennt beispielsweise lange, hervorstehende Dinge, die für Männlichkeit stehen, «Phallussymbole» – eigentlich sind es Ikone. Die Grenze zwischen Symbol und Ikon kann unscharf sein: Das Piktogramm für «Speichern» in Textverarbeitungsprogrammen stellt oft eine Diskette dar – ein Ikon. Wer aber die Zeit nicht mehr erlebt hat, als man mit Disketten arbeitete, für den ist es ein Symbol.

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Man könnte noch eine weitere Zeichenkategorie nennen: Wenn man glaubt, dass höhere Wesen mit den Menschen kommunizieren, dann sind beispielsweise Wunder, Katastrophen oder Monster göttliche Fingerzeige («Monster» kommt vom lateinischen «monstrare», zeigen). In religiösen Kulturen sind solche Zeichen wichtig, aber auch in unserer Kultur sehen viele Menschen etwa in einer Krankheit ein Zeichen des Schicksals.

2.2 Assoziation

 
Oben wurde gesagt, dass die Beziehung eines Symbols zu dem, was es bezeichnet, eine willkürliche sei. In unserem Gehirn besteht aber eine starke Verknüpfung: Wer das Wort «Tisch» hört und der deutschen Sprache mächtig ist, sieht sofort einen Tisch vor seinem inneren Auge.

Solche Verknüpfungen nennt man Assoziationen. Sie sind viel komplexer, als dass man bloß das Wort «Tisch» mit dem entsprechenden Möbel assoziierte. Mit einem Symbol assoziieren wir in der Regel ein ganzes Feld von Bedeutungen – und jemand, der französischsprachig aufgewachsen ist, assoziiert mit «table» nicht genau das selbe wie ein/e Deutschsprachige/r mit «Tisch», denn «table» ist weiblich, «Tisch» aber männlich.

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Manche Assoziationen teilen alle (oder viele) Angehörigen einer Gruppe. Dazu gehören die Wörter einer Sprache oder etwa das Matterhorn, das «Swissness» symbolisiert – obwohl es ja zur Hälfte ein italienischer Berg ist. Andere Zeichen sind individuell: Wenn Sie zum Beispiel eine bestimmte Musik hörten, als Sie zum ersten Mal am Meer waren, steht diese Musik für Sie vielleicht für das Meer. Weil dieses Zeichen individuell ist, können Sie damit nicht kommunizieren. Schließlich gibt es Zeichen, die nur innerhalb eines bestimmten Bereichs gültig sind, etwa in einem literarischen Werk oder einem Film. Die Dingsymbole einer Novelle gehören dazu.

2.3 Metaphern und Framing

 
​Eine Metapher (griechisch μεταφορά für «Übertragung») ist ein Wort, das in einem anderen als seinem ursprünglichen Sinne gebraucht wird: ein sprachliches Bild. Metaphern können dazu dienen, etwas Unbekanntes durch etwas Bekanntes auszudrücken. So nannte man Computer, als sie ganz neu waren, «Elektronenhirne». Heute, wo uns die Funktionsweise eines Computers vertrauter ist als die des Gehirns, verwendet die Neurologie gerne Computer-Metaphern.

Metaphern übertragen aber auch die Assoziationen, die mit dem Begriff in seiner ursprünglichen Bedeutung verbunden sind, auf die neue Bedeutung. Das nutzt insbesondere die Poesie. Wenn im Hohelied der Bibel die Geliebte als «Garten» bezeichnet wird, so werden auch mit dem Garten assoziierte Eigenschaften (schön, farbig, fruchtbar) auf die Geliebte übertragen.

Metaphern schaffen einer Sache, von der die Rede ist, einen «Rahmen» – die Sprachwissenschaft spricht von Framing –, was insbesondere in der politischen oder in der Werbesprache wichtig ist. Wenn viele Menschen, die flüchten, als «Flüchtlingswelle» beschrieben werden, denkt man an eine Naturkatastrophe (Hochwasser, Flut) und als Maßnahme an eine Abschottung (ein Schott ist eine wasserdichte Wand im Schiffsrumpf).[1]

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Framings sind weder per se gut noch schlecht; sie sind unvermeidbar. Um sich von ihnen keine bestimmte Assoziationswelt aufdrängen zu lassen, ist es aber stets nützlich, sich der Framings, die man selber verwendet und die andere verwenden, bewusst zu sein. Denn oft sind Framings so vertraut, dass man sie gar nicht bemerkt – wie im Falle der «Flüchtlingswelle». Auch Metaphern werden oft nicht mehr als solche erkannt – beispielsweise das «Wirtschaftswachstum» (Pflanzen, Tiere und Menschen wachsen; die Wirtschaft «wächst» nur in einem übertragenen Sinn). 

[1] Eine gute Einführung ins Framing gibt Elisabeth Wehling in diesem Vortrag: www.youtube.com/watch?v=3tuaXaXJ02g&t=933s, insbesondere Time-code 04:13 bis 09:04 sowie 13:25 bis 15:30.

 
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