Am 11. Dezember hat Ursula von der Leyen den «Europäischen Green Deal» vorgestellt, der die EU auf den Weg zur CO2-Neutralität führen soll. Angesichts des erbärmlichen Resultats der Klimakonferenz COP25 in Madrid war das ein Hoffnungsschimmer. Doch was taugt der Deal? Eine kurze Analyse, basierend auf der Mitteilung der Europäischen Kommission:
La fin de l'âge du pétrole, du charbon et du gaz Comment fonctionne la politique climatique?1/11/2019
Die Klimakrise verschärft sich. Schweizer PolitikerInnen und Medien beschäftigen sich endlich damit. Ein bisschen. – WOZ Die Wochenzeitung vom 3. Oktober 2019 Endlich erfährt die gefährlichste Krise der Gegenwart mehr Aufmerksamkeit. Wenigstens ein bisschen. Die FDP merkt, dass Klimapolitik nicht einfach schlecht für die Wirtschaft ist, und vollzieht eine umweltpolitische Wende. Wenigstens ein bisschen. Der Ständerat zimmert ein CO2-Gesetz, das besser ist, als man erwarten durfte. Wenn auch bei weitem nicht gut genug. Der Bundesrat bekennt sich dazu, das Pariser Abkommen ernst nehmen zu wollen. Wenigstens mit Worten. Die Klimabewegung ist die grösste Bewegung seit langem, in der Schweiz gingen am Samstag in Bern 100 000 Menschen, in der Woche zuvor Zehntausende SchülerInnen in verschiedenen Städten auf die Strassen. Die Medien haben berichtet – ein bisschen. Freiheit – Grundwert in Bedrängnis: Der Sammelband von Min Li Marti und Jean-Daniel Strub erscheint Mitte September im Verlag Hier + Jetzt. Aufsatz: «Die Freiheit am Ende des fossilen Zeitalters» als PDF. Eine (sehr stark gekürzte) Fassung meines Beitrags zu dem Band ist im Tages-Anzeiger als Vorabdruck erschienen. Min Li Marti / Jean-Daniel Strub (Hg.): Freiheit. Grundwert in Bedrängnis Baden: Hier + Jetzt, 2019 180 Seiten ca. 34 Franken als eBook erhältlich Videomitschnitt (1 Std. 20 Min.) des Podiumsgesprächs vom 29. April 2019 im Kosmos, Zürich. Mit Bettina Dyttrich, Payal Parekh, Jonas Kampus und Marcel Hänggi; Moderation Beat Ringger.
> auf Youtube ansehen > Als Audiodatei (MP3) herunterladen Hans Rentsch hat in der NZZ vom 30. Oktober die Gletscher-Initiative der Fehlinformation bezichtigt. Marcel Hänggi und der Glaziologe Wilfried Haeberli replizieren an selber Stelle am 2. November. Der neue Bericht des Uno-Klimarats IPCC zeigt, wie wichtig die Beschränkung der Erderwärmung auf 1,5 Grad ist – und unterschätzt zugleich die Bedeutung der Politik. – WOZ Die Wochenzeitung vom 11. Oktober 2018 Es ist die wichtigste Publikation des Jahres: Der am Montag vorgestellte Bericht des Uno-Klimarats IPCC bündelt die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Auswirkungen einer Klimaerwärmung um 1,5 Grad gegenüber vorindustrieller Zeit. Nötig wurde er, weil der letzte Bericht des IPCC nur Szenarien betrachtet hatte, die auf eine Erderwärmung um 2 oder mehr Grad hinauslaufen. Die Klimakonferenz von Paris hat 2015 aber beschlossen, die Erderwärmung solle auf «deutlich unter 2 Grad» begrenzt werden – und wenn möglich auf 1,5 Grad. Man weiß im Bundesamt für Umwelt genau, worum es geht – und trotzdem muss das Bafu die ungenügende offizielle Schweizer Klimapolitik vertreten. Dass das weh tut, liest man zwischen den Zeilen. – Standpunkt im Greenpeace Magazin Nr. 3/2018 Als Bundesrätin Doris Leuthard im Dezember 2017 die Botschaft zur Revision des CO2-Gesetzes vorstellte, enthielten die Unterlagen für die Medien ein Schulbuchbeispiel einer schönfärberischen Infografik: Fünf Schweiz-Silhouetten sollten die bereits erzielten und die angestrebten CO2-Reduktionen der Schweiz darstellen. Die Silhouette für das Jahr 2012 war zu 92 Prozent dunkelgrau eingefärbt – > weiterlesen: PDF
Es gibt Probleme, die sind schwer zu lösen, weil sie schwer zu lösen sind. Und es gibt Probleme, die sind schwer zu lösen, gerade weil ihre Lösung so einfach wäre, wenn man es sich denn eingestünde. – Ein Essay von Marcel Hänggi in der Zeit (Schweiz) vom 3. Mai 2018.
Erneuerbare werden rasant billiger. Werden sie die fossilen Energien nicht einfach von sich aus verdrängen? Wird der Markt unser Klimaproblem lösen? – «Politblog» auf «Newsnet» / «Tages-Anzeiger» vom 28. Februar 2017 Die Schweizer Umweltpolitik wird in diesem Jahr in der Schweiz viel Anlass geben, über die Rolle des Marktes zu streiten – wenn der Nationalrat in der aktuellen Session über das Klima- und Energielenkungssystem debattiert, anlässlich der Referendumsabstimmung zum Energiegesetz am 21. Mai oder im Zusammenhang mit der Revision des CO2-Gesetzes ab der Wintersession. Ein Hauptargument gegen umweltpolitisches Handeln wird immer lauten: Der Markt funktioniert zum Wohle aller, wenn man ihm nur freies Spiel lässt; politische Eingriffe sind unnötig. Die Wissenschaftshistorikerin Naomi Oreskes hat die Netzwerke der KlimawandelleugnerInnen aufgedeckt. Dass diese jetzt im neuen US-Kabinett sitzen, bedeutet für sie vor allem eines: WissenschaftlerInnen müssen sich endlich öffentlich engagieren. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 19. Januar 2017. WOZ: Naomi Oreskes, Sie sind auf dem Weg ans World Economic Forum in Davos. Was tun Sie da? Naomi Oreskes: Ich spreche natürlich über den Klimawandel! Der private Sektor allein kann das Problem des Klimawandels nicht lösen, aber er kann und muss Verantwortung übernehmen. Gerade in der Ära Trump ist die Rolle der Wirtschaft besonders wichtig. Interessieren sich die WEF-TeilnehmerInnen für den Klimawandel? Wie will man Klimaleugner überzeugen, wenn sie die Lüge bewusst wählen? – «Politblog» auf «Newsnet» vom 15. November / «Tages-Anzeiger» vom 16. November 2016 Man sagt nichts Originelles, wenn man feststellt, dass ein Präsident Trump das Schlimmste ist, was der globalen Klimapolitik zustossen konnte. Dabei hat der Monat so gut begonnen: Am 4. November trat das Klimaabkommen von Paris in Kraft, das die Erderwärmung auf deutlich unter 2 und wenn möglich auf 1,5 Grad begrenzen will. Drei Tage später begann die Uno-Klimakonferenz in Marrakesch, über die Umsetzung des Abkommens zu beraten. «Paris» war ein grosses Versprechen, auch wenn immer klar war, dass es noch vieler harter Kämpfe bedürfe, bis die Regierungen ernst nehmen, was sie unterzeichnet haben.
Befürworter und Gegner der Initiative scheinen sich erstaunlich einig darin, dass der «Lebensstil» nicht zur Disposition steht. – «Politblog» auf «Newsnet» sowie «Tages-Anzeiger» vom 9. September 2016 Die Promotoren der «Grünen Wirtschaft» geben sich alle Mühe, ihre Initiative als Innovationsförderungs- und auf keinen Fall etwa als Konsumverzichts-Anliegen zu präsentieren: «Es geht um ‹besser produzieren›, nicht um ‹weniger konsumieren›», schreiben sie in ihrem Argumentarium. Ihre Gegner werfen ihnen Verharmlosung vor. Die Ziele der Initiative liessen sich nicht ohne Lebensstiländerung erreichen, weshalb sie abzulehnen sei.
Umweltschutz ist kein per se linkes Anliegen. Warum aber leugnen die neuen rechten Bewegungen alle den Klimawandel? – «Politblog» auf «Newsnet» sowie «Tages-Anzeiger» vom 7. Juni 2016
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AutorMarcel Hänggi, Zürich Themen
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